Soll ich meine Welpen barfen?

Der folgende Artikel wurde mir von Frank Degenhardt und Henry Wollentin von Sammys Futterschüssel in Magdeburg zur Verfügung gestellt. Ich freue mich sehr, daß ich ihn auf meinem Blog veröffentlichen darf, da hier sehr gut erklärt wird, warum man gerade Welpen von Anfang an roh füttern soll.

 

Immer wieder wird uns in unserem Geschäftsalltag diese Frage gestellt. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, dieses Thema hier aufzugreifen.

Soll ich also?

Selbstverständlich!

Damit ist das Thema eigentlich schon geklärt, aber wir wollen Sie natürlich nicht derart auf dem Trockenen sitzen lassen und Ihnen auch sagen, warum und wie.

Denkt man mal in Ruhe über diese Frage nach, dann fällt einem ein, dass alle unsere Haushunde den Wolf zum Vorfahren haben. Einige werden jetzt sicherlich sagen, das sei nicht in jedem Fall so, denn es gibt auch Wildhunde. Richtig, aber auch Wildhunde sind Verwandte von Wölfen und ernähren sich mit wenigen Ausnahmen wie sie. Der Wolf wurde lt. Fachliteratur bereits vor mindestens 16.000 Jahren in die Gemeinschaft des Menschen geholt, manche Quellen gehen sogar von 30.000 Jahren aus. In dieser Zeit hatten die aus dem Wolf gezüchteten Hunde sehr viele Gelegenheiten, den Weg in die Freiheit zurück zu finden. Außerdem haben genetische Untersuchungen die Abstammung aller Hunderassen vom Wolf bestätigt.

Nun mögen Sie auch meinen, der Wolf hatte in diesen 30 Jahrtausenden ebenso viel Zeit sich zu verändern und anzupassen und habe dies auch getan. Die Antwort lautet: hat er nicht. Und wieso?

Dank der modernen Genetik wissen wir, dass der genetische Unterschied zwischen dem Wolf und allen bekannten Hunden nur ca. 0,04 % beträgt, und das ist auch sehr logisch.

Der Mensch begann irgendwann damit, den Wolf nicht nur in seiner natürlichen Form zu züchten, sondern zu verändern, und zwar hinsichtlich bestimmter, für den Menschen nützlicher Eigenschaften. Diese Eigenschaften bezogen sich hauptsächlich auf Arbeiten, die der Hund verrichten sollte. Also hat man Hunde gezüchtet mit besonders langen Beinen für die Treibjagd, mit besonderen intellektuellen Fähigkeiten für die Hüte von Herden, besonders kleine Hunde für die Dachsjagd, Hunde mit besonderen Fellen für extreme Witterungsbedingungen und letztendlich wurde die Züchtung von optisch veränderten Hunden auch Selbstzweck, zum Einen in optischer Hinsicht und zum Anderen, um seine „Genialität“ als Züchter zu offenbaren, oder welchen Sinn hätten sonst Hunde ohne Fell (Nackthunde), wie sie in einigen Ländern sehr beliebt sind?

Den Wolf/Hund hinsichtlich seiner Ernährungsgewohnheiten zu verändern, stand dabei nicht auf dem Plan. Warum auch? Die Zeitbomben aus Tüte, Büchse und Supermarktregal gibt es ja erst seit ca. 50 Jahren, warum also sollte man etwas am Verdauungssystem ändern? Das Barfen war ja bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein Hunde-Alltag.

Und glauben Sie wirklich, der Mensch könne ein Lebewesen angesichts der ungeheuren Entwicklungszeiträume, die in der Natur vorgehen, in 50 Jahren ein Verdauungssystem umzüchten? Versuchen Sie mal in 50 Jahren die Wellensittiche an ein Steak heran zu bekommen. Die Zeit läuft … ab jetzt ! Viel Spaß!

Wo wir nun also wissen, dass unsere kleinen Welpen eben doch noch kleine Wölfe sind, müsste eigentlich jedem einleuchten, dass die oben gestellte Frage nur mit „ja“ beantwortet werden kann. Da wir aber alle, dank der modernen Medien, so sehr an schlagwortartige Begründungen und Handlungsanweisungen gewöhnt sind, will ich Ihnen diese gern noch liefern.

Da Mutter Natur das frische rohe Fleisch oder auch das Aas, gepaart mit den pflanzlichen Magen- und Darminhalten der Beutetiere, für unsere kleinen Wölfe vorgesehen hat, ist es nur zu klar, dass die Welpen auch nur durch diese Futtermittel alle Nährstoffe bekommen, die sie benötigen und auch nur auf diesem Weg einen optimalen Start ins Leben mitbekommen. Es bedarf keiner halbgöttischen Wissenschaft, um Nährstoffbedarfe bis ins Kleinste zu berechnen und entsprechend zusammenzustellen. Unsere Tiere, und das betrifft nicht nur Hunde und Katzen, haben einen sicheren Instinkt dafür, was sie benötigen, so fressen z. B. Waldtiere, wenn es ihnen unwohl ist, bestimmte heilende Kräuter, die sie sonst nicht anrühren, und alles ohne vorher Veterinärmedizin oder Pharmazeutik studiert zu haben. Sämtliche Nährstoff-Bedarfsangaben auf Futtermitteln und auch auf menschlichen Nahrungsmitteln sind Unfug und dienen nur der Verkaufsförderung, denn der Nährstoffbedarf eines Organismus hängt von derart vielen Umständen ab, dass die Wissenschaft hier noch nicht einmal die Oberfläche angekratzt hat. Aber es gibt jemanden, der den Bedarf kennt: der eigene Körper, und der spricht über den Appetit zu uns.

Hinzu kommt, dass vom Menschen hergestellte Nährstoffe immer eine von der Natur abweichende Struktur haben. Also merke: Vitamin A aus einer Möhre ist nicht identisch mit Vitamin A aus der Pille, und der Körper merkt das, darauf können Sie sich verlassen.

Aber zurück zu den Welpen.

Es ist mittlerweile zur guten Tradition geworden, Welpen mit einem Welpenbrei aus Getreide zu füttern. Wieso das denn? Haben Sie schon einmal eine Wolfmutter mit ihren Jungen auf einem Weizenfeld fressen sehen? Ich nicht. Wölfe/Hunde sind Fleischfresser, nur darauf ist ihr Verdauungssystem ausgelegt. Den notwendigen pflanzlichen Anteil können sie nur dann verarbeiten, wenn er vorverdaut wurde (im Magen der Beutetiere), oder wenn die Zellwände der pflanzlichen Stoffe zerstört sind (püriert). Das Knabbern einer Möhre mag zwar für den Hund eine ganz witzige Geschichte sein, ernährungsphysiologisch ist diese Sache aber völlig unbedeutend. Somit stellt also das Verfüttern von Getreidebrei alles andere als eine artgerechte Ernährung für unsere Welpen dar, mit allen negativen Folgen für den Hund und den positiven für den Tierarzt.

Zu diesen negativen Folgen zählt z. B., dass das Allergie-Risiko der jungen Hunde auf nahezu 100 % ansteigt, dass die Nährstoffversorgung unzureichend ist und die Verdauung schwächelt. Nur durch artgerechte Ernährung kann sich im Verdauungssystem des Hundes eine natürliche Bakterienflora bilden. Diese Bakterien werden von den Hunden über den Kontakt des Welpen mit dem After und dem Vaginalsekret während der Geburt und über das Fressen von Innereien der Futtertiere aufgenommen.

Außerdem kommt es bei naturfremder Ernährung häufig zu Verhaltensstörungen und Schwererziehbarkeit.

Nachdem also das Säugen 3 – 4 Wochen nach der Geburt zu Ende geht, sollte sofort mit der rohen Fleischfütterung begonnen werden! Hierfür eignet sich besonders gewolfter Blättermagen, Pansen und Euter, die alle die notwendigen Bakterien und Enzyme mitbringen. Der Blättermagen sollte in jedem Fall „pur“ gefüttert werden, also ungereinigt und mit allen Inhalten.


Nun werden Sie sich fragen, wie denn der Wolf im Wald an seinen Namensvetter, den Fleischwolf herankommt. Gar nicht, aber das Muttertier frisst das Fleisch selbst und würgt es wieder aus, so dass die Jungtiere dies dann problemlos fressen können. Sie müssen also nicht erschrecken, wenn Ihre Hündin in der Zeit nach dem Werfen öfter erbricht. Sie ist nicht krank, sondern sie will ihre Welpen füttern, was man ihr leider viel zu oft verwehrt, denn in menschlicher Vorstellung ist Kotze ja eklig.

In der Natur frisst die Mutter natürlich auch Knochen, woraus die Jungtiere die notwendigen Mineralstoffe erhalten. Knochen in der Küche zu wolfen ist nun aber schwierig und man möchte sich ja auch nicht jede Woche einen neuen Fleischwolf kaufen müssen. Um aber den Welpen trotzdem alle Mineralstoffe zukommen zu lassen, hat die Firma „ProCaLu“ ihre „Basis-Nährstoffe“ entwickelt, das Sie dem gewolften Futter beimischen können und das ich Ihnen ans Herz legen möchte. Die „Basis-Nährstoffe“ sollten Sie Ihrem Hund ohnehin ein Leben lang dem Futter beimischen. Welpen können in der Wachstumsphase das 3-fache der angegebenen Menge erhalten.

Etwa in der 6 – 7 Woche sollten Sie Ihren Welpen mal ein großes Stück Pansen hinlegen, mit dem sie spielen können, das sie zerreißen können und das sie auch fressen können, wenn sie möchten. Für Sie als Züchter und Hundeliebhaber wird das viel zu Lachen geben und Sie haben bei diesem Spiel die Möglichkeit, ggf. auch gleich Rückschlüsse auf das Wesen der einzelnen Welpen zu ziehen. Und ärgern Sie sich nicht, wenn die Kleinen den Pansen nicht auffressen – die Mutter-Hündin wird sich freuen.

Ab etwa der 9. Lebenswoche brauchen Sie das Fleisch nicht mehr zu wolfen, sondern können es je nach Größe der Hunderasse in Stückchen schneiden, ähnlich unserem Gulasch. Außerdem sollten Sie dem Fleisch nun ein hochwertiges kaltgepresstes pflanzliches Öl beigeben, z. B. Leinöl von ProCaLu.

Auf dem Fleisch-Speiseplan stehen nun: Rindfleisch (Muskelfleisch), Pansen, Blättermagen, Euter, Därme (voll).

Ein kleiner Anteil an pflanzlichen Nahrungsmitteln ist ebenfalls eine wichtige Nahrungskomponente, die Sie aber bitte erst ab ca. dem 3. – 4. Monat reichen sollten, da sich bei den Welpen erst eine stabile Magen- und Darmflora bilden sollte. Vor Mangelerscheinungen brauchen Sie sich nicht zu fürchten, denn in den o. g. Fleischsorten und dem Öl ist alles Notwendige enthalten, und deshalb lege ich auch so viel Wert darauf, Mägen und Därme mit vollem Inhalt zu verfüttern, der pflanzlich ist und in der vorverdauten Form für die Welpen verwertbar. Als Ergänzung können Sie hierbei z. B. das „ProCaLu Kräuter-Agil“ verwenden

Bei großen Hunderassen mit einer Schulterhöhe über 50 cm kommt es oft zu Problemen bei der Knochen und Gelenkentwicklung, da diese Rassen oft aus wesentlich kleineren Rassen gezüchtet wurden. Ein Beispiel hierfür ist der amerikanische Collie, der mit Schulterhöhen zwischen 60 und 84 cm daher kommt und dessen Vorfahren wesentlich kleiner waren. Wenn Sie solch große Rassen züchten, empfehle ich Ihnen eine Kur mit gelenksunterstützenden Nahrungsergänzungen, die Sie auch auf der Website der Firma „ProCaLu“ finden.

Außerdem sollten Sie bei den Welpen der großen Rassen kein Getreide und ähnliche pflanzliche Kohlenhydrate füttern, da diese das Wachstum der Gelenke negativ beeinflussen können.

Im Übrigen gilt, entgegen vielfacher andersartiger Aussagen, dass Sie das Futter Ihrer Welpen bis zu einem Alter von 9 – 12 Monaten der Menge nach nicht begrenzen sollten. Welpen, die natürlich ernährt werden, laufen keinerlei Gefahr, übergewichtig zu werden.

Und? Haben Sie sich entschieden, wie Sie Ihre Welpen künftig ernähren?

Glauben Sie mir, natürlich ist für gesunde Welpen das Beste. Wer meint, die Inhalte seiner Tüten und Büchsen besser machen zu können als es die Natur tut, der begeht einen bedauerlichen Irrtum. Dieser Irrtum wird sich aber nicht negativ auf das Bankkonto der Hersteller auswirken – ganz im Gegenteil – sondern eher negativ auf Ihres, und natürlich auf die Lebensqualität Ihrer Welpen. Schauen Sie auf das Vorbild der Natur, vertrauen Sie der Natur! Ihre Welpen werden es Ihnen danken, mit größerer Vitalität, einer stabilen Gesundheit, einem entspannten und ausgeglichenen Wesen, einer höheren Lebenserwartung und vor allem mit geringeren Tierarzt- und Medikamentenkosten.

Nur am Rande möchte ich bemerken, dass viele Hersteller industrieller Hundefutter für die Entwicklung ihrer Futtermittel Versuchslabore betreiben oder beauftragen, in denen Tierversuche durchgeführt werden. Wie Versuchstiere in derartigen Laboren oft leben und leiden müssen, haben Sie sicherlich bereits im Fernsehen gesehen. Und selbst wenn die Versuchstiere in den Laboren vergleichsweise gut behandelt werden, müssen sie von irgendwo her bezogen werden. Bezugsquellen, weil billig, sind oft andere Länder, in denen die Tiere unter grausamen Bedingungen aufwachsen müssen und die, bevor sie in den Laboren ankommen, endlose und qualvolle Transportwege über sich ergehen lassen müssen. Schauen Sie bitte einmal im Internet auf Seiten großer Tierschutzorganisationen nach, dort werden Sie Filmaufnahmen sehen, die Ihnen den Atem stocken lassen.

Viele Menschen achten bereits beim Kauf von z. B. Kosmetika darauf, dass diese ohne Tierversuche hergestellt werden. Bei industriellen Futtermitteln ist die Situation aber nicht viel anders.
Um einen Hund zu barfen, bedarf es keiner Tierversuche, denn die Natur hat diese Art der Ernährung schon Millionen Jahre vor der ersten Futtertüte erprobt.

Wenn Ihnen Tierschutz etwas bedeutet, dann barfen Sie Ihre Welpen!

Und wir wünschen Ihnen viel Spaß mit Ihren gesunden Welpen!

Frank Degenhardt und Henry Wollentin (Originaltext)

Die Fotos entstanden im Frühjahr 2012 in der Collie-Zuchtstätte „Tiamo“ in Delbrück während der Aufzucht des W-Wurfs. Die gefütterte Fleischmischung war unsere Welpen-Haus-Mischung, von der Henry 40 kg mit nach Delbrück genommen hatte.

Fotos copyright by Henry und Bianca Wollentin

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…und dann beißt er plötzlich zu….. Warum Beisshemmung nicht selbstverständlich ist

von Ute Rott
Forsthaus Metzelthin

Wenn ich mir so meine Arme ansehen, dann sind die ganz schön narbenübersät. Eine ganz frische Wunde ist noch blutverkrustet und ich weiß noch ganz genau, wann und wo und von wem ich mir dieses hübsche Andenken zugezogen habe. Auch an meinen Waden hab ich so nette Dinger, denn im Sommer trage ich gerne 3/4-Hosen. Einerseits schön, weils nicht so warm ist, aber für 4-beinige Piranhas im Alter zwischen 10 Wochen und 6 Monaten leider eine schöne Zielscheibe.

Warum machen Hunde das? Es gibt doch die Beisshemmung und sie müssen doch lernen, daß Menschenhaut tabu ist? Warum machen sie es trotzdem? Es lohnt sich die Hintergründe genauer anzusehen.

Die Beisshemmung ist nicht angeboren. So wie Kinder lernen müssen, daß man mit seinen Händen und Füßen vorsichtig sein muß, nicht schlagen oder kratzen oder treten darf, so müssen und können Welpen lernen, daß Beissen bei Sozialpartnern, z.B. anderen Hunden oder Menschen komplett unerwünscht ist. Hunde kommen also nicht mit Beisshemmung auf die Welt, sondern ab der 7. Woche, wenn sie schon spitze Zähnchen haben, lernen sie im Spiel mit ihren Geschwistern, daß zu grobes Zupacken das Ende des Spiels und ein zorniges Geschwisterchen bedeutet. Bis zur 10. Woche ist dieser Vorgang so gut wie abgeschlossen. Und damit wären wir schon bei der ersten Ursache, warum Welpen manchmal ungebremst zubeissen. Die meisten Hunde werden mittlerweile mit acht Wochen abgegeben. Und das ist einfach viel zu früh.

In so gut wie allen Hundebüchern und ganz besonders in denen, die sich mit der Aufzucht und Erziehung von Welpen befassen, steht, daß die ersten Lebenswochen ganz entscheidend für das Erlernen von Sozialverhalten ist, z.B. müssen die Kleinen lernen, was die Mama meint, wenn sie die Nase rümpft, und das testen sie dann auch untereinander aus und lernen, wie man sich richtig verhält, um in der Gruppe wohlgelitten zu sein. Logischerweise gehört auch die Beisshemmung dazu. Was die Bücher in der Regel verschweigen, ist, daß die Herausbildung der Beisshemmung bis zur 10. Woche dauert und daß es keine gute Idee ist, das beispielsweise unerfahrenen Ersthundebesitzern zu überlassen, denn diese sind damit in der Regel komplett überfordert.

Welpenzähne sind wirklich eine grausame Waffe und es tut einfach höllisch weh, wenn sie sich in den Unterarm graben. Manchmal, wenn alles andere gut läuft, reicht es tatsächlich, daß man einen spitzen Schrei ausstößt, sobald der Kleine zu grob wird. Sowie er ausläßt, wird er gelobt und das Spiel geht weiter. Allzu häufig klappt das aber nicht.

Denn allein die Tatsache, daß ein Welpe mit acht Wochen in sein neues Zuhause kommt, stellt eine extreme Herausforderung für ihn dar, die er knapp 3-4 Wochen später sehr viel einfacher bewältigt. Er ist in diesem Alter noch so abhängig von seiner Mutter, daß man als Mensch schon sehr gut wissen muß, was man tut, damit man diesen Schock kompensieren kann.  Und die Beisshemmung wird dann eben an menschlicher Haus trainiert, das ist dann einfach so.

Aber wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt und wie man richtig reagiert, dann wird’s richtig schwierig. Das geht meistens noch einher mit vollkommener Unkenntnis von vernünftiger Welpenaufzucht, da wird dann gespielt und spazierengangen, was das Zeug hält. Der ganze Tag ist der Bespaßung des Hundes gewidmet und manchmal geraten die Menschen tatsächlich an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Denn so haben sie sich das nicht vorgestellt. Sie tun doch alles für ihren Kleinen und der dankt mit Beißattacken! Und je mehr sie machen, umso schlimmer wirds. Warum ist das so?

Im Gegensatz zu dem, was die meisten Menschen glauben, sind Hunde sowohl körperlich als auch mental nicht so belastbar wie wir. So ein kleines Hundekind hat dermaßen viele Eindrücke, die auf hin hereinprasseln, daß es mit wilden Spielen und Spaziergängen vollkommen überfordert ist.  Er sollte erstmal in Ruhe feststellen, wo und bei wem er da überhaupt gelandet ist, die Umgebung muß er kennenlernen und wer alles hier wohnt, wie der Tagesablauf ist und was hier so abgeht. Das ist ein Haufen Zeug, für einen Welpen, der den Schock überwinden muß, daß er von seiner Mama und seiner vertrauten Umgebung getrennt wurde. Und was machen die Menschen? Da gibt es immer noch welche, die veranstalten gleich mal eine Party, damit er alle Freunde und Bekannte kennenlernt. die sich natürlich voller Entzücken auf des süße Fellknäuel stürzen. Dann rennt man am nächsten Tag zum Tierarzt, den soll er ja auch kennen. In der Hundeschule wird er auch sofort angemeldet, am besten in einer Welpenspielstunde, damit er Kumpel zum Spielen hat. Und für jeden Tag denkt man sich was neues aus, bis der kleine Hund ganz wirr im Kopf ist und vor lauter Überforderung nur noch um sich beißt.

Eine andere, auch sehr nette Variante ist, daß er gleich von Anfang an viel allein bleibt. Damit sich da niemand täuscht: es spielt nicht die geringste Rolle, ob ich einen Hund im Zwinger einsperre oder in der Wohnung, ob er nachts allein im Zwinger sitzt oder wohlverwahrt in der Küche in einer Box. Weil er nicht schreit und heult vor Panik, sondern sich total still hält, hat er selbstverständlich damit auch nicht das geringste Problem. Sollte er sich melden, darf man natürlich überhaupt nicht darauf reagieren, sonst lernt er es ja nicht. Er wird sich schon daran gewöhnen. Hat ja der Züchter oder Hundetrainer oder welcher Experte auch immer dieses großartigen Tipp zur Unterbringung auch gesagt. Komisch ist nur, daß er z.B. immer dann zuhackt, wenn man ihn aus der Box, wahlweise dem Zwinger, herausläßt.

Die Gründe, warum der Hund nicht bei einem schläft, sind sehr spannend. Einer der interessantesten war: ich habe eine Hundehaarallergie, deshalb darf mein Hund nicht ins Haus. Aha. Warum hat man dann überhaupt einen Hund? Oder: mich stört das, wenn er nachts rumrennt. Auch sehr schlüssig. Meine Hunde rennen nachts nie rum, die schlafen, so wie ich. Es spielt auch keine Rolle, welchen Unsinn sich da jemand an Rechtfertigung ausdenkt, für den Hund ist die Botschaft klar: zuerst wird er geklaut und von seiner Mama und Geschwistern gewaltsam getrennt, und dann will man mit ihm genau dann nichts zu tun haben, wenn es gefährlich wird: nachts. Da läßt man ihn einfach allein. Nicht wirklich ein Zeichen von übertriebender Fürsorge.

Da frage ich mich verschiedenes:
Warum hat man einen Hund, wenn er nicht bei einem sein darf? Wozu holt man sich ein Lebewesen ins Haus, wenn man mit einem Stofftier viel besser bedient wäre? Und warum hören die Leute immer auf die Ratschläge, die besonders für sie so unglaublich praktisch und bequem sind? So sind die meisten, die mit einem beißenden Welpen zu mir kommen, ganz fest der Meinung, daß sie alles richtig machen, denn der Züchter oder Tierarzt oder der Nachbar, der schon sooo viele Hunde hatte oder der Kollege, der alle Hundesendungen im Fernsehen sieht oder wer auch immer, sagts ja auch.

Interessant sind die Aussagen von Leuten, die einen alten Hund verloren haben und jetzt einen kleinen, neuen haben. Die wundern sich erstmal, warum sie die früheren Hunde immer erst mit 11,12 Wochen bekommen haben, und jetzt soll 8 Wochen das ideale Alter sein? Da gibt es gar nicht so wenig, die überzeugt sind, sie haben was falsch gemacht, wenn er zuschnappt.

Es wäre schon sehr schön, wenn sich endlich mal die Erkenntnis wieder durchsetzen würde, daß es eben keine gute Idee ist, einen Hund vor der 11.,12. Woche abzugeben. Dann ist er sowohl körperlich und geistig in der Lage, viel besser mit den Veränderungen umzugehen, dann ist er generell belastbarer, dann ist die Beißhemmung herausgebildet und ein Züchter, der seine Welpen so lange behält, der kümmert sich in der Regel ganz anders. Die Hunde sind meistens schon an die Leine gewöhnt, sie sind stubenrein, sie sind einfach besser erzogen und sozialisiert.

Eine weitere Ursache ist auch noch sehr überlegenswert: das Impfen. Ich erlebe es immer wieder, daß Hunde am Tag nach der Impfung total durch den Wind sind. In extremen Fällen, die zu meinem Glück nicht soo häufig vorkommen, kann das bis zu Beissattacken aus heiterem Himmel gehen. Die Impfung ist – laut Tierarzt – natürlich nie die Ursache, das muß man doch mit Gehorsam in den Griff bekommen. Wer sich allerdings damit befasst, was für eine geballte Dosis an Impfstoffen und Adjuvantien die Hunde reingepfeffert bekommen, der fragt sich schon, wie so ein kleiner Organismus damit klar kommen kann. Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich meiner Tierärztin dafür bin, daß sie zu einer Imfpung auf Raten plädiert. Zwar wird dann meiner Meinung nach immer noch zu viel geimpft, aber wenigstens hat der Körper Zeit, damit klar zu kommen.

Und auch wenn das Thema zu umfangreich ist, um es hier behandeln zu können, möchte ich es zumindest erwähnt haben. Ernährung über Industrienahrung ist sehr häufig so belastend für die Hunde, daß auch das ein Grund zum Zubeissen sein kann. Was allerdings noch häufiger ein Grund für Beissattacken ist, ist unser Schlankheitswahn. Manche Welpen sind einfach verzweifelt, weil sie so Hunger haben und zwicken und beissen bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Große Überraschung: sobald sie mehr und womöglich auch noch das richtige Futter bekommen, glätten sich die Wogen umgehend und die Menschen haben deutlich weniger Löcher in der Haut.

Welpen beissen nicht einfach so zu. Sie beissen, weil das oft ihre einzige Möglichkeit ist, uns mitzuteilen, daß es jetzt reicht, daß der Stress einfach zu viel wird. Alle anderen Signale, die sie vorher zeigen, werden in der Regel schlicht weg ignoriert. Der aktuelle Hacker in meinem Unterarm stammt von einem Deutsch Drahthaar, der jagdlich geführt werden soll. Der Hund mußte jeden mindestnes 2 x 30 Minuten Unterordnungsübungen machen, also: sitz, platz, Fuß, sitz, platz, Fuß……….. immer und immer wieder, bis zum Umfallen. Zudem wird er an der Reizangel trainiert, auch ca. 2-3 mal ca. 10 Minuten täglich und es gibt ausgiebige Spaziergänge. Die Tierärztin hat geraten, noch mehr zu üben, sonst er lernt er das nie! Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel! Der Besitzer hatte zuvor eine andere Rasse, die wesentlich sanfter ist. Weil er jetzt einen Rüden hat, vorher waren es Hündinnen, ist er fest davon überzeugt, daß er ihm nur Herr wird, wenn er übt, übt, übt, damit der Kerl weiß, wos lang geht. Wir haben das alles schon ein wenig reduziert, nichtsdestotrotz behalte ich ein nettes Andenken an ihn. Leider.

Überforderung in vielfacher Form, Impfung, falsche Ernährung, zu frühe Abgabe….. es gibt viele Gründe, warum Welpen zubeissen. Es gibt auch genauso viele Möglichkeiten, das Beissen abzustellen. Wenn man eins bedenkt: das Problem hängt immer am anderen Ende der Leine.

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…..dann kann er mal richtig spielen…………… Warum Welpenspielstunden nicht notwendig sind

Ute Rott

Forsthaus Metzelthin

Als ich anfing, als Trainerin zu arbeiten, war es noch in fast allen Hundeschulen Standard, Welpenspielstunden anzubieten. Mittlerweile nimmt die Zahl derer, die das nicht tun, sondern Alternativprogramme – so wie unser Forsthaus Welpenpaket – anbieten, deutlich zu.  Selber habe ich immer gerne Welpenspielen geleitet und deshalb habe ich mich einem lachenden und einem weinenden Augen davon verabschiedet. Aber ich habe es nie bereut und ich würde niemandem raten, Spielstunden mit einem Welpen zu besuchen. Warum?

Es ist fast nicht möglich, wirklich alle Punkte aufzulisten, die dagegen sprechen, deshalb beschränke ich mich auf die, die meiner Meinung am wichtigsten sind. Und dazu sehen wir uns einige Argumente an, die für Welpenspielstunden aufgeführt werden.

1. „Unser Hund soll auf Hunde gut sozialisiert werden.“ Das ist mit Sicherheit ein sehr vernünftiges Anliegen und diesen Satz unterschreibe ich so, wie er hier steht, sofort. Die Frage ist, ob wir das durch eine Welpenspielstunde gewährleisten können. Denn einmal trifft unser Hundekind nicht überwiegend Welpen oder später im Leben immer Gleichaltrige, sondern er trifft mal junge, mal alte Hunde, mal Rüden, mal Hündinnen, manchen interessieren sich für ihn gar nicht, manche spielen gerne mit jedem Hund, der von vorne kommt, manche würden jeden Hund am liebsten sofort killen….. Dann trifft er andere Hunde auch nicht immer in einem isolierten Raum mit kompetenten Aufsichtspersonen, sondern die kommen einfach so des Wegs oder lauern hinter Gartenzäunen und Hoftoren. Die Situation auf dem Hundeplatz ist also eine sehr künstliche, die die Vielfalt der Hundebegegnungen nicht einmal annähernd kopieren kann. Denn in der Welpenspielstunde läuft das in der Regel so ab: Alle kommen an, steigen aus und eilen mit dem Kind an der Leine auf den Hundeplatz, dort wird abgeleint und die Welpen beginnen zu spielen – zumindest denken das die Menschen. Durch die ganze eilige Situation vorher ist der Kleine aber schon extrem aufgedreht, weil er gar nicht versteht, was das alles soll. Dann sind da die anderen Hunde und in ihrer Aufregung stürzen sie sich aufeinander und schon gehts rund. Mit freundlichem Sozialspiel hat das wenig zu tun. Die frecheren setzen sich durch und im ungünstigen Fall schikanieren sie die schüchternen. Wenns ganz übel kommt, werden auch einige gemobbt. Und weil wir Menschen – und Hundetrainer sind auch nur Menschen – einfach zu langsam sind, greifen wir oft erst ein, wenn es schon zu spät ist.


Jetzt schlägt der belesene Hundebesitzer vor, daß man dann eben einen gut sozialiserten Althund einsetzt, der das dann für uns regelt. Das wäre eine ganz nette Idee, wenn diese gut sozialisierten Althunde so zahlreich vorhanden wären, wie man sie bräuchte. Und dann müßten sie auch noch bereit sein, sich die Blagen der anderen anzutun. Denn auch wenn ich Kinder mag, heißt das noch lange nicht, daß ich mich gerne in der Kita aufhalte und dort die Kleinen zu gutem Sozialverhalten erziehe. Bei Hunden ist das durchaus auch so. Mir haben schon einige, die eigentlich (!) Welpen sehr gerne haben, den Stinkefinger gezeigt, sobald ich sie in die Welpenspielstunde integrieren wollte. Also habe ich es gelassen.
Die deutlich vernünftigere Alternative ist es, den Welpen erstmal allein mit freundlichen, erwachsenen Hunden bekannt zu machen, die auch mal eine Runde mit ihm spielen, ihn moderat und angemessen in seine Schranken verweisen, wenn er übertreibt und ihm alle möglichen Dinge zeigen: wie erkundet mal etwas, wie geht man spazieren, wie benagt man einen Knochen……… was Hunde eben gerne machen. Bei Hündinnen sollte man darauf achten, daß sie mit erwachsenen Hündinnen zu sammen kommen, und Rüden brauchen Kerle, die ihnen freundlich zeigen, wo’s lang geht.

2. „Er soll schon als Welpe alle Rassen, die es gibt, kennenlernen oder doch zumindest die häufigsten und auf alle Fälle, die, mit denen es z.B. wegen ihres Aussehens Probleme geben kann, wie Boxer oder Möpse.“
Also das soll mir mal einer vormachen, wie man das hinkriegt. Ich kenne keine einzige Hundeschule, die das garantieren kann. Hier in der Uckermark bekomme ich vielleicht noch den einen oder anderen Boxer zum Training dazu, aber bei Zottelhunden wie Bobtails wird es schon ganz schön kompliziert. Und dann sollen es ja auch noch Welpen sein und das durchgängig und immer, denn der nächste Kurs hat auch ein Anrecht darauf. Das ist also schlicht und ergreifend ein logistisches Problem, das man nicht gelöst kriegt.

Außerdem kommen nicht alle Hunde mit allen anderen klar. Wenn ein sanfter, auf Distanz bedachter Windhund mit einem sehr körperbetonten Hund wie einem Boxer oder Labrador spielen soll, kann man davon ausgehen, daß er das gar nicht gut findet. Labis und Boxer finden es ganz großartig, wenn sie sich gegenseitig rempeln und stoßen, das finden die toll. Windhunde, Dalamtiner oder kleine Hunde sehen das anders.


Aber jeder Hund kann lernen, daß sein Mensch anderen Hunden freundlich gegenüber steht und ihm freundlich klar macht, daß der Boxer mit der grimmigen Maske auch ein Netter ist und der anscheinend knurrende Mops das gar nicht so meint. Allein die Tatsache, daß mein Welpe in der Spielstunde mit einem Boxer befreundet war, garantiert mir noch lange nicht, daß das mit allen Boxern so sein wird. Denn da gibts auch solche und so’ne. Es ist also sehr viel sinnvoller, Hundebegegnungen generell zu üben, und zwar im Park und in der Siedlung, im Wald und in der Stadt, überall dort eben, wo wir uns normalerweise bewegen. Und wenn eine Situation auftaucht, die meinen Kleinen beeindruckt und verunsichert, bin ich als Mensch gefragt, um ihm die Lösung zu zeigen.

3. „Er muß sich doch mal richtig austoben können.“
Was wir unter „richtig austoben“ wahlweise „auspowern“ verstehen, bedeutet für die Welpen in aller Regel puren Stress. Wer seinen Hund beim Züchter holt und ihn vorher immer mal wieder besucht, stellt fest, daß die Spielphasen auch bei den älteren Welpen realtiv kurz sind. Mit ungebremstem Toben von einer Stunde und womöglich noch länger und mit eigentlich fremden Hunden hat das nichts zu tun. Die Hundekinder in der Wurfkiste beschäftigen sich mit allem möglichen, was ihnen angeboten wird: Spielsachen, Hindernisse, Menschen, die sie besuchen, Möbel, Fressen und eben auch mit ihren Geschwistern. Dazu kommt, daß es für Hunde nicht normal ist, andere Welpen zu besuchen so wie wir das machen. Hunde lernen in der ersten Zeit ihres Lebens nur und ausschließlich die Hunde aus ihrer unmittelbaren Umgebung kennen. Daß da noch ein Wurf ist und die Mütter sich zum Spielen und Austausch treffen, kommt nicht vor.
Wenn wir den Welpen beibringen: „immer wenn andere Hunde da sind, wird pausenlos getobt“ passiert folgendes: die Hunde lernen nicht, ruhig an anderen Hunden vorbeizugehen oder auch nur in ihrer Nähe ruhig zu bleiben. Sie lernen ebenfalls nicht, Pausen einzulegen und sich in Gegenwart anderer Hunde auch mit anderen Dingen zu befassen. Sie drehen vollkommen am Rad beim Spielen, weil alles viel zu lange dauert und die Hunde nicht mehr zur Ruhe kommen. Das überfordert sie aber sowohl geistig als auch körperlich. Denn Welpen haben noch gar nicht die körperliche Kraft und Ausdauer, eine Stunde lang herumzutoben. Wenn Hunde, die sich kennen und mögen, wenige Minuten gespielt haben, dann muß man unbedingt eine Pause einlegen. Für Welpen ist das sehr schwer, man muß also immer ein gewisse Form von Zwang ausüben: an die Leine nehmen, festhalten oder wegsperren und dann wieder reinholen. Das ist ebenfalls Stress für die Hunde.

Geistig sind sie schon allein deshalb überfordert, weil gerade bei sehr jungen Welpen enorm viele Eindrücke über sie hereinbrechen. Da sind die vielen Menschen, denn in der Regel kommt nicht ein Mensch mit seinem Hund, sondern die ganze Familie kreuzt auf,  und dann die Hunde, die ebenfalls sehr aufgeregt sind. Im Gegensatz zu den Geschwistern, die der Hund kennt und einschätzen konnte, muß er sich jede Woche neu auf die anderen einstellen, denn alle machen in dieser Zeit eine enorme Entwicklung durch. Mit seinen Geschwistern oder auch mit netten Nachbarshunden kann sich die Beziehung kontinuierlich entwickeln. Wenn man jetzt noch Gehorsamsübungen mit einbaut, dann wird die Überforderung komplett und das Ergebnis ist ein überdrehter Hund, der sich schlecht konzentieren kann, auf andere Hunde nicht immer nett reagiert, denn die bedeuten Stress, oder mit allen immer spielen möchte, was auch nicht klappt…………. ziemliches Chaos also.
Spielen bedeutet nicht: Toben bis zum Umfallen, damit ich dann abends meine Ruhe habe. Spielen bedeutet: in einer entspannten Athmosphäre wird mit netten Kumpels was nettes unternommen, so daß keiner überfordert, keiner übergangen und keiner gemobbt wird. So etwas zu bewerkstelligen, ist für jeden Trainer Schwerstarbeit, besonders wenn man bedenkt, daß er außer den Hunden auch noch je Hund im Schnitt mindestens 2 Menschen betreuen muß.

4. „Und dann soll er auch noch lernen, sich auf mich zu konzentrieren, auch wenn andere Hunde da sind.“
Wer so etwas von seinem Hund verlangt, der sollte sich nicht wundern, wenn das komplett in die Hosen geht. Gerade Hunde, die selten andere Hunde treffen, oder die Hunde nur an der Leine kennenlernen und nie die Möglichkeit zum freien Spiel haben, vergessen ihre Menschen sofort und komplett, wenn sie endlich, endlich mal mit anderen toben können. Und gerade dann, wenn das eine richtig nette Truppe ist, die sehr lustig spielen, so daß es allen gut geht dabei, ist der Mensch einfach nur noch 2. Sieger. Fragen Sie mal Mütter, wie die sich fühlen, wenn sie ihr Kind in der Kita abgeben und die kleine Prinzessin oder der kleine Prinz verschwinden voller Begeisterung, ohne sich auch nur einmal nach der Mama umzusehen. So geht es Ihnen dann auch. Schlimm? Nein, überhaupt nicht. Das hat nicht einmal ansatzweise etwas mit schlechter Bindung, Dominanz oder sonst was zu tun, was dann liebend gerne je nach Einstellung diagnostiert wird. So wie der kleine Prinz sich ganz schrecklich auf seine Mama freut, wenn sie ihn von der Kita holt, so wird Bello auch wissen, daß Sie für ihn da sind und er zu Ihnen gehört, wenn Sie die restlichen 6 Tage und 23 Stunden der Woche gut mit ihm umgehen und ihn ordentlich erziehen.


Also doch grünes Licht für Welpenspielstunden? Ganz sicher nicht. Denn sowie Menschen in so eine Situation kommen, gibt es nach meiner Erfahrung überwiegend zwei Extreme: die einen kümmern sich gar nicht, denn die Hundis sollen ja spielen und die machen dann schon alles unter sich aus, die anderen haben dagegen panische Angst, daß die ganzen Theorien von schlechter Bindung, wenn mein Hund mir nicht dauernd an den Haken hängt, eben doch stimmen. Dann werden sie unsicher, versuchen ihren Fifi abzurufen, was dann nicht gelingt, oder ihn bei sich zu halten, was erst recht nicht gelingt und schon haben wir das schönste Kuddelmuddel in beiden Köpfen. Der Mensch hat Angst, daß die Bindung nicht stimmt und er alles falsch macht oder der Hund nicht richtig erzogen ist, und der Hund versteht nicht die Bohne, warum er denn nicht mit den anderen spielen darf, wenn sie schon mal da sind.

5. „Dann können wir gleich die Grundkommandos in der Gruppe üben.“
Ein wichtiger Grundsatz in der Welpenerziehung lautet: die Ablenkung muß dem Lernstand des Hundes angemesssen sein. Ganz sicher ist die Ablenkung durch andere Welpen so massiv, daß gar nix mehr geht mit „sitz. platz, Fuß“. Wenn ein Welpe schon überfordert ist mit ordentlicher Leinenführigkeit sowie ein Hund in der Nähe auftaucht, wie soll das dann gehen, wenn 5 0der 6 Kumpels da sind? Spielstunden sind Spielstunden und keine Erziehungsstunden. Freies Spiel darf nicht verwechselt werden mit Erziehung durch den Menschen. Dazu hat man den Rest der Woche noch genug Zeit.

6. „Man lernt dort Gleichgesinnte kennen, mit denen man sich gut über gemeinsame Probleme und Interessen austauschen kann.“
Das ist mit Sicherheit in wichtiges Argument, die Frage ist nur, ob man hier tatsächlich die Antworten bekommt, die man braucht. Warum sollte der zufällige Teilnehmer neben mir tatsächlich besser wissen als ich, wie ich mein Baby stubenrein bekomme oder das Abrufen verbessern kann? Wenn er das tatsächlich wüßte, wäre er ja vielleicht gar nicht hier.
Daß man gemeinsame Interessen, nämlich den Welpen hat, steht außer Frage. Und da Welpenbesitzer am liebsten über Welpen reden und damit dem Rest der Welt oft gehörig auf die Nerven gehen, ist es gar keine schlechte Idee, sich andere Welpen- und Hundebesitzer zum Austausch zu suchen. Aber die kann man auch dann treffen, wenn man nach dem Grundgehorsam in eine Hundegruppe integriert wird, in der Mensch und Hund dann die nächste Stufe der Hundeerziehung erklimmen.

Es gibt noch viele andere Gründe, die gegen Welpenspielstunden sprechen. Einen wichtigen, der immer unterschätzt wird, möchte ich noch ansprechen: es handelt sich in der Regel um eine Werbeveranstaltung für die Hundeschule. Deshalb sind diese Stunden auch relativ billig, für die Trainerin ist es aber Schwerstarbeit, wenn sie alles richtig machen möchte. Und leider steht auch die Frage im Vordergrund: bleiben diese Kunden bei mir und machen auch noch mehr Umsatz? Also besteht sehr häufig – nicht immer aber oft – die Gefahr, daß man nicht so sehr an die Hunde und ihr Wohlergehen denkt, sondern mehr daran, daß z.B. der Besitzer des sehr ungestümen Labis, der immer die anderen niederbügelt, nebenbei noch Einzelstunden nimmt, schon ganz viel gekauft hat und auch vorhat, Seminare zu besuchen. Vielleicht neigt sich ja die Waage dann doch etwas zu oft zu seinen Gunsten?

Aber selbst, wenn der Trainerin das gelingt, kann man sicher sein, daß sie eine extrem schwere Aufgabe zu lösen hat, mit der man ganz schnell überfordert ist. Selbst wenn sich eine Hundeschule an die Regeln für eine gute Welpenstunde hält, also z.B. nicht mehr als max. 5-6 Welpen je Trainer in der Gruppe hat, sind meistens noch mindestens 10-12 Menschen dabei, die alle unterschiedliche Interessen haben: der eine möchte fotografieren, der nächste filmen, der nächste hat 100 Fragen, die Kinder wollen mit den Hunden spielen oder die Hindernisse, für die sie viel zu schwer sind, erkunden. Eine Mutter tauscht sich mit der anderen über die Kinder aus, 2 Männer haben entdeckt, daß sie die selben Autos lieben…………. da steht man dann dazwischen und soll dafür sorgen, daß alles glatt läuft. Das kann fast nicht gut gehen. Wenn ich mich an die letzten Spielstunden erinnere, die bei mir liefen, dann wird mir im Nachhinein noch ganz anders.

Und jetzt kommen wir zur wichtigen Frage: wie kann die Lösung aussehen?

Die beste Lösung ist die, die seit einigen Jahren bei uns angeboten wird und die ich von einer Kollegin abgeschaut habe: das Welpenpaket. Bei uns lernt der Welpe in 6 Einzelstunden alle Kommandos, die er unbedingt im Alltag braucht, z.B. ein sicheres Abrufsignal, Beute abgeben, ordentlich an der Leine gehen (ohne Kommando), kurz irgendwo warten, ausweichen, auf Entfernung mitkommen, auf der Seite warten, Besuch unkompliziert hereinlassen. Da kommt auch mal ein sehr netter Hund namens Anton aus der Nachbarschaft dazu, der das sehr gerne macht und ein begeisterter Erzieher von Welpen ist.

Da die meisten Welpen spätestens mit 10 Wochen kommen, werden sie erst nach Abschluß der 6 Einzelstunden in eine Gruppe integriert, also mit knapp 4 Monaten. Da haben sie – Dank Anton – schon gelernt, daß man auch dann auf Herrchen und Frauchen hören kann, wenn andere Hunde da sind, und machen für drei halbe Stunden einen Probelauf in der Gruppe. Die meisten folgen meiner Empfehlung und bleiben in der Gruppe für mindestens ein Jahr.

Falls Sie unbedingt Welpenspielstunden besuchen möchten, sollte die Hundeschule folgende Bedingungen erfüllen.
Es sollten nicht mehr als maximal 6 Welpen in der Gruppe sein und die Hunde müssen körperlich und geistig zusammen passen. Terrier und andere kleine Hunde sind großen Hunden in der Regeln sehr schnell geistig überlegen, aber man sollte sich trotzdem gut überlegen, ob man einen kleinen Jackie mit einem grobmotorischen Labi spielen läßt. Hin und wieder, siehe Bild unten, gibt es kleine Hunde, wie die Dackelhündin Lucy, die alle großen Hunde lieben. Die durfte dann mit der netten und sanften Berta Bekanntschaft schließen.

Die Zusammensetzung der Gruppe sollte stabil sein, das heißt, daß nicht jedesmal andere Hunde da sind, sondern immer die selben. Die Stunden müssen so organisiert sein, daß es genügen Pausen gibt, die auch Pausen sind. Dann sollen sich die Welpen tatsächlich ausruhen und nicht irgendwelche Aufgaben mit ihren Menschen machen. Bei etwas größeren Welpen kann eine Spielsequenz auch darin bestehen, daß die Hunde mit ihren Menschen etwas nettes z.B. an Geräten machen.
Die Trainer müssen fachlich kompetent, geduldig und freundlich sein und wirklich Fragen beantworten können, im Zweifel kann ja bei sehr schwierigen Problemen die Antwort beim nächsten Termin kommen.
Hunde, die überfordert sind, müssen aus der Gruppe entfernt werden, bzw. neue Hunde sind niemals die ganze Zeit in der Gruppe, sondern höchstens so lange, wie sie ohne Stress teilnehmen können. Das müssen die Trainer fachlich kompetent den Besitzern erklären können, warum das so ist, damit diese sich nicht schlecht behandelt fühlen.
Idealerweise besuchen Sie in der gleichen Hundeschule Einzelstunden zum Aufbau von Grundgehorsam, damit die Grundkommandos ohne Ablenkung aufgebaut werden können. Sollten das alle Teilnehmer der Welpenspielstunde so machen, kann sich im Laufe der Zeit tatsächlich eine nette Gruppe entwickeln, die auch schwierige Dinge gemeinsam in Angriff nehmen. Ich habe das tatsächlich einmal bei mir so erlebt und wurde von meinen Kollegen immer angestaunt, denn das gibt es wirklich sehr, sehr selten.

Sie sehen also, es ist nicht einfach, eine vernünftige Welpenspielstunde zu besuchen und noch schwieriger ist es für die Hundeschulen, eine zu organisieren. Deshalb verzichten viele mittlerweile darauf und bieten Lösungen wie unser Welpenpaket an. Hier ist individuelle Betreuung des Mensch-Hund-Teams gewährleistet, hier ist es kein Problem, wenn die ganze Familie auftaucht, denn mit einem Hund und 3-4 Menschen sollte eine erfahrene Trainerin klar kommen. Alle Ihre Fragen können im Einzelgespräch ausführlich besprochen werden, viele Situationen, die bei Ihnen eben anders sind als bei anderen, können geübt werden…………… es spricht eigentlich alles für Einzeltraining mit Integration in eine Gruppe und nicht wirklich viel für Welpenspielstunden.

In ihrem Buch „Welpen – Anschaffung, Erziehung und Pflege“ hat Clarissa von Reinhardt dem Thema „Welpenspielstunden“ ein ganzes Kapitel gewidmet. Sollten Sie also noch Fragen zu dem Thema haben, kann ich Ihnen die Lektüre dieses Buch nur wärmstens empfehlen.

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Vorbeugen ist besser als Heilen

Ute Rott
Forsthaus Metzelthin

Wir Menschen sind ein komisches Volk und wir sollten uns nicht wundern, daß Hunde einfach viel zu oft Probleme haben, uns zu verstehen. Das folgende Beispiel habe ich ganz genau so in einem meiner Leinenführigkeitsseminare erlebt und fast täglich bekomme ich immer neue Varianten vorgeführt: ein Mensch geht mit seinem Hund an der Leine die Straße lang und möchte an der nächsten Straßenecke abbiegen. Der Hund läuft vorne weg und schnüffelt an genau diesem Eck. Der Mensch bleibt stehen – hinter seinem Hund – und warten, bis der fertig ist. So weit, so nett. Dann geht der Hund weiter und weil er keine Ahnung hat, wo sein Mensch hin möchte, geht er gerade aus. Und jetzt kommts: der Mensch geht – an straffer Leine, weil er sich dagegen lehnt, um den Hund abzubremsen – immer schnurstracks hinter dem Hund her und ruft irgendwann ziemlich unfreundlich: „Nein, wir gehen hier nicht lang!“

Wie bitte? Er sagt seinem Hund, daß sie genau das, was sie gerade tun, nicht (!) tun? Ohoh!

Was soll der Hund denn da verstehen? Ach ja, genau, wir wollten ja rechts abbiegen, weil gestern sind wir links abgebogen? Na klar, mein Mensch hats eilig, deshalb treibt er mich – mit unfreundlichen Tönen – vor sich her? Keine Ahnung, was der will, aber ich geb mal Gas, dann entkomme ich ihm vielleicht?

Persönlich halte ich die letzte Variante für sehr wahrscheinlich, denn man muß sich nur in die Lage des Hundes versetzen, der einfach genauso gut Deutsch kann wie ich z.B. Chinesisch. In China wäre ich vollkommen darauf angewiesen, daß mir die Einheimischen mit deutlich verständlicher Körpersprache – und den entsprechenden Worten dazu – mitteilen, was sie von mir wollen. Und wenn ich lange genug in China war, dann weiß ich irgendwann, daß die oben geschilderte Situation „abbiegen“ bedeutet und verstehe auch die Worte dazu, wenn mein Begleiter folgendes macht:

An der Ecke, die ich genauer untersuchen wollte, geht er langsam an mir vorbei, so daß ich in Ruhe meine Untersuchung zu Ende bringen kann. Dann stellt er sich schon mal in die richtige Richtung und wenn ich fertig bin, zeigt er mit einer freundlich auffordenden Geste in die Richtung, in die wir weitergehen und sagt – auf chinesisch: „hier gehen wir lang“.

Überraschung: mit Hunden klappt das ganz prima. Noch ’ne Überraschung: so man das mehrfach wiederholt und womöglich auch beibehält, wird Bello in Zukunft einfach mehr auf seinen Menschen achten, könnte ja sein, daß der nach einer kurzen Erkundungspause eine andere Richtung einschlagen möchte.

Daß Vorbeugen besser ist als Heilen, weiß jeder, der schon mal rechtzeitig etwas gegen eine evtl. drohende Erkrankung unternommen hat. Ist ja irgendwie logisch, daß man einen bestehenden, guten Zustand festigt und beibehält. Aber es stimmt eben auch in der Hundeerziehung. Und man kann sich viele kluge Gedanken über Führung und Beziehung und Bindung machen, wenn man ein paar ganz einfache Regeln nicht beachtet, sind die klugen Gedanken leider nur für die Katz‘. Wenn ich meinem Hund in allen Lebenslagen, die für ihn kompliziert werden können, rechtzeitig Bescheid sage, was es an friedlichen und freundlichen Lösungsmöglichkeiten gibt und einfach darauf verzichte, immer alles mit „nein“ und „hör auf damit“ zu belegen, dann bin ich beim Vorbeugen und muß gar nicht erst mit Heilen anfangen.

Gute Idee? Gute Idee. Also, probierts einfach mal aus, wo und wann das überall möglich ist. Dann das klappt nicht nur bei Leinenführigkeit, sondern auch bei Begegnungen mit Radfahrern, Joggern, Motorradfahrern, unfreundlichen Hunden, Tretrollern, schreienden Kindern, beim Abrufen oder anderen Kommandos………… Vielleicht lesen wir dann hier mal die eine oder andere Geschichte in den Kommentaren, wo und wie und wann das klappt und was ihr für gute Ideen zur Umsetzung habt.

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Nachdenken über Tierschutz

von Ute Rott – Forsthaus Metzelthin

Kürzlich kam über Facebook die wahrlich empörende Meldung von den ca. 1.000 Ferkeln, die bei 30°C ohne Wasser und Kühlung über die Autobahn von Holland nach Rumänien – oder auch umgekehrt –  transportiert werden sollten. Dank einer aufmerksamen und mutigen Frau wurde die Polizei alarmiert und den armen Tieren konnte wenigstens ein bißchen Linderung verschafft werden.

Vor einigen Wochen waren wir bei Bekannten, die im Tierschutz sehr engagiert sind. Sie holen ihre Hunde und Katzen aus dem Tierheim und gehen auch sehr gut mit ihnen um. Zum Abendessen gab es gemischten Salat für mich und die anderen Bockwurst vom Aldi.

Eine Bekannte von mir arbeitet bei einer Supermarktkette an der Fleischtheke. Es gibt allen Ernstes Menschen, die fragen, wo die Hühnchenflügel, Stück € 0,29 (!), denn herkommen. Das fragt bei ihr jeder nur einmal, denn ihre Antwort: „ja, was meinen Sie wohl? Ganz sicher nicht von der Wiese beim Kleinbauern!“ donnert sie dem Frager so um die Ohren, daß er kleinlaut mit seinem partiellen Billighühnchen abzieht.

Wir hatten mal Bekannte, bei denen es grundsätzlich Grillfleisch von der Billigtheke gab: so stark in Gewürze eingelegt, daß man kaum wußte, isst man Fisch oder Fleisch. Dafür gabs viel, weil wenns wenig kostet, kann man ja auch mehr kaufen. Die beiden waren sehr tierfreundliche Menschen und konnten sich über Geschichten wie die mit den Schweinetransport total aufregen.

Andere regen sich jedesmal in den Netzwerken lautstark auf, wenn im Vorfeld von sportlichen, gesellschaftlichen. politischen oder kulturellen Großereignissen Straßenhunde gefangen und brutal getötet werden. Auf die Idee, sich einen Hund aus dem Tierschutz zu holen, kommen sie nicht. Sie gehen zum Züchter kaufen dort für viel Geld einen Rassehund.

Wieder andere ereifern sich lautstark über Qualzucht. Aber ihre eigenen Rassehunde mit Endlosstammbaum und berühmten Vorfahren, der an Stoffwechselstörungen leidet, an ererbten Augenerkrankungen oder im Sommer am Wahnsinnsfell oder im Winter an zu dünnem Fell, der Rüde, unter Hypersexualität leidet oder die Hündin, die halt nun mal alle 4 Monate läufig ist, die sind nicht das Opfer von Qualzucht, nur weil sie nicht die allseits bekannten Qualzuchtmerkmal wie Schäferhunde oder Möpse haben?

Was ich nie begreifen werde, sind diese Widersprüche. Was denkt der mit dem Billighühnchen? Wenn er nur lange genug nachfragt, gibt es den Hühnerschenkel vom Superbiohuhn aus der absolut artgerechten Haltung mit max. 30 Hühner im wunderschönen Obstgarten auch für € 0,29? Oder die Tierschützer, die sich für Hunde und Katzen einsetzen und trotzdem Billigfleisch von unbestimmter Herkunft kaufen? Glauben sie, daß Schweine, Hühner und Kühe kein Recht auf ein anständiges Leben haben?

Wenn jemand gerne Fleisch isst und er achtet darauf, wo er es kauft, wo das Tier herkommt, daß nicht nur Einzelteile verkauft werden, sondern das ganze Tier genutzt wird, dann wird er sicher auch akzeptieren, daß dieses Fleisch teurer ist als anderes. Das kann bedeuten, daß er eben nicht jeden Tag Schnitzel und Bockwurst auf dem Teller hat. Das bedeutet aber auch, daß er bessere Qualität und auch ein leichteres Gewissen haben kann. Ganz nebenbei unterstützt er die, die die Tiere ordentlich halten und sie nicht sinnlosen Quälereien aussetzen. Und: ja, da ist mit Mehraufwand und Mehrkosten verbunden, zumindest mit Mehrkosten, die man selber nachvollziehen kann. Die, die durch Verschleuderung unserer Steuergelder in Form von Suventionen an Agrarfabriken und Tierquäler verschleudert werden, können wir allerdings nicht so einfach nachrechnen. Dadurch verschwinden sie aber nicht.

Ebenso ergeht es mir mit den Rassehundefreunden. Ja, ich verstehe sehr gut, daß man sich für die Eigenschaften einer Rasse, für das Aussehen und die Schönheit bestimmter Hunde begeistern kann. Der Eleganz eines Dalmatiners, der im gestreckten Lauf über die Wiese rennt, kann man sich nicht so leicht entziehen, ebensowenig der Sanftmut der Langhaarcollies oder dem fröhlichen Temperament vieler Terrier. Aber ist das ein Grund zu akzeptieren, daß Zuchtkriterien, die nach wie vor gültig sind, beim Dalmatiner Taubheit und Blindheit zu Folge haben können, beim Collie zu massiven Augenproblemen und Problemen bei sommerlicher Wärme – bei dem Fell muß es keine 30° haben, um zu leiden – führen, und beim Terrier eine oft nur schwer in den Griff zu bekommende Unverträglichkeit mit Artgenossen bewirken? Und das sind nur ein paar wenige Beispiele aus einer langen Liste.

Ja, natürlich weiß ich nicht unbedingt, welche Probleme und wieviel Arbeit ich mir mit so einem Überraschungspaket aus dem Tierschutz ins Haus hole. Aber es ist immer sinnvoll, einem Lebewesen, das abgeschoben wurde und das denkt, keiner will es mehr haben, ein schönes und gutes Leben zu bereiten. Dann gibts eben mal ein paar Pipipfützen auf dem Teppich oder zerbissene Stuhlbeine oder auch mal blutige Kratzer auf der eigenen Haut. Aber irgendwann stellt jeder fest, der sich das mal angetan hat, daß es sich einfach nur gelohnt hat und man mit dem absoluten Traumhund zusammenlebt.

Wer sich für Tierschutz engagiert und über irgendeines der vielen Probleme ereifert, sollte sich darüber im Klaren sein, daß Tierschutz ein unglaublich vielfältiges Thema ist, das weder bei Viehtransporten anfängt, noch bei der Qualzucht aufhört. Und beenden können dieses Leiden nur wir selber. Indem wir aufhören mit diesem Rassewahn, indem wir überlegen, welches Fleisch und wieviel wir essen und bei wem wir es kaufen, indem wir mit der größtmöglichen Konsequenz handeln. Das schließt nicht aus, daß jeder von uns immer mal wieder mehr oder weniger große Kompromisse schließen muß. Aber letztendlich läuft alles darauf hinaus, daß wir nach der Maxime handeln:

Wer, wenn nicht ich, und wann, wenn nicht jetzt?

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Auf, auf zum fröhlichen Jagen!

Kann man Hunden das Jagen abgewöhnen?

von Ute Rott
Forsthaus Metzelthin

 

Alle Hunde jagen, absolut alle vom Chihuahua bis zur Dogge. Wenn das nicht so wäre, könnten Sie mit Ihrem Hund keine Jagdspiele machen. Behaupten Sie bloß nicht, daß Sie das nicht tun. Wenn Sie gerne mit Ihrem Hund an Stöcken oder Baumwollkordeln zerren oder ihm Bälle oder Frisbee werfen, wenn Sie ihn Leckerchen suchen lassen oder auch richtige Apportierspiele mit ihm einüben: das alles sind Jagdspiele. In der Regel haben nicht nur die Hunde Spaß daran, sondern auch die Menschen, denn auch wir sind Raubtiere und haben an der Jagd Spaß. Viele unserer Sportarten gehören dazu: Fussball, Tennis, Handball, Speerwerfen…. die Liste läßt sich fortsetzen. Ganz zu schweigen vom „Hobby“ Jagen, dem ca. 350.000 Deutsche nachgehen, denen es anscheinend Spaß macht, auf Tiere zu schießen und sie zu töten.

Menschen jagen also auch und sie freuen sich an entsprechenden Spielen mit ihren Hunden, aber in dem Moment, wenn ihre Pelznase sich vom Acker macht, um einem Häschen hinterher zu hetzen, wird’s schwierig, das darf er nämlich eigentlich nicht. In den letzten Jahren hat das Problem der unerwünscht jagenden Hunde zugenommen, da leider viele Hundebesitzer erst zu spät erkennen, daß sie ihrem Liebling das Jagen regelrecht beigebracht, bzw. seine Fähigkeiten in dieser Hinsicht komplett unterschätzt haben. Antijagdtraining gehört in meiner Hundeschule deshalb um Standardprogramm.

D
azu muß man sich zuerst über verschiedene Dinge klar werden:
1. Daß Hunde jagen ist normal, es gehört zum hundeüblichen Verhaltensrepertoire.
2. Manche Hunde interessieren sich mehr, andere weniger dafür.
3. Wie ein Hund jagt, ist rassetypisch und individuell unterschiedlich.
4. Und um die Frage im Titel zu beantworten: nein, man kann jagdinteressierten Hunden das Jagen nicht abgewöhnen, aber man kann lernen, es zu unterbinden.
5. Aus 4. folgt: unter Umständen ist das also eine Sache, an der man arbeitet, solange der Hund lebt.

Unser Forsthaus, bzw. die uckermärkischen Wälder und Wiesen rundherum eignen sich hervorragend für jede Form von Antijagdtraining, da es bei uns so ungefähr alles gibt, was für Hunde interessant ist: Vögel, Katzen, Rehe, Füchse, Dam- und Rothirsche, Waschbären, Marderhunde, Wildschweine, Eichhörnchen, Marder, Dachse…. also alles, was das jagdfreudige Hundeherz begehrt. Und das beste ist: man muß weder weit laufen, noch die Sparringpartner suchen. Da liegt schon mal der Rehbock einen Meter neben dem Weg, die Füchsin sitzt am Waldrand und schaut beim Training auf dem Hundeplatz zu oder ein kontaktfreudiger Storch landet wenige Meter neben dem Vierbeiner. Da kommt Freude auf.

Wie läuft das jetzt ab? Wenn ein Mensch mit seinem Hund zu mir kommt, dessen Jagdleidenschaft dem Menschen – nicht dem Hund – Probleme bereitet, schaue ich mir erstmal auf einem kurzen Spaziergang an, an was der Hund interessiert ist, bzw. wie gut der Mensch die Körpersprache seines Hundes kennt. Denn Jagen fängt nicht erst an, wenn Bello das Reh bereits hetzt, das geht schon viel früher los: an welchen Spuren riecht er besonders intensiv, zieht er in Wildwechsel hinein, wie reagiert er auf Laute im Wald und: wie interpretiert der Besitzer das. Viele Menschen glauben, daß das wichtigste beim Antijagdtraining ein 100%iger Rückruf ist. Das ist nicht ganz falsch, setzt aber viel zu spät an. Viel wichtiger ist es, die ganz subtilen Signale zu erkennen, die der Hund zeigt, sobald sich das Wild in irgendeiner Form bemerkbar macht: durch Gerüche oder Geräusche. Die nimmt der Mensch nämlich meistens viel zu spät war. Seine einzige Chance ist es, seinen Hund richtig zu lesen.

Wir fangen also erstmal mit der Körpersprache an und (!) mit der Kenntnis, wo welches Wild sich wie bemerkbar macht. Denn auch daran hapert es bei den meisten gewaltig – bei den Zweibeinern, nicht bei den Hunden. Der angeblich perfekte Rückruf nützt mir nämlich nicht das geringste, wenn ich nicht in der Lage bin, meinen Hund rechtzeitig zu stoppen, weil ich gesehen, gehört oder gerochen – ja, auch das ist möglich -, daß Gefahr im Verzug ist. Zudem arbeiten wir selbstverständlich an einem guten Rückruf, z.B. in Form eines Superkommandos mit Pfeife, wir trainieren Ruhekommandos wie „platz“ auf Entfernung und – ganz wichtig – an einer guten Leinenführigkeit an einer langen Leine. Ebenso arbeiten wir an der Impulskontrolle, und zwar am liebsten am lebenden Objekt, sprich an einem unserer vierbeinigen Nachbarn, wenn sie sich vom Acker machen – Bello ist dabei natürlich angeleint.

Die Leine ist jetzt einer der wichtigsten Bestandteile des Trainings überhaupt, denn jagdfreudige Hunde müssen sehr viel an der Leine laufen. Ich bevorzuge 5-Meter-Leinen, da die auch im Wald gut zu handhaben sind. Längere Leine machen leicht Probleme, indem sie sich verheddern und oft ist es auch leichter, gerade größere Hunde an einer 5-Meter- als an einer 10-Meter- Leine zu halten.

Dann kommt noch dazu, daß man selbstverständlich nur noch Jagdspiele im Programm hat, die nicht die Hetzfreude, sondern eher das Suchen, also die Nasen- und Kopfarbeit fördern. Verlorensuche ist also erlaubt, Frisbee oder Reizangel nicht. Alle Arten von Apportierspielen, die man beim Spaziergang oder auch auf dem eigenen Grundstück ausüben kann, sind immer gut, da viele Hunde sich tatsächlich auf Dauer damit zufrieden geben. Auch Mantrailing ist eine feine Sache. Aber man soll sich nicht täuschen. Selbst wenn ich am Samstag einen supertollen Trail mit meinem Hund gelaufen bin und wir beide müde, glücklich und zufrieden sind, am Sonntag stehen die Häschen und Rehlein wieder auf dem Programm.

Eine wichtige Erkenntnis heißt also: wer einen jagdfreudigen Hund hat, kann sich auf lebenslanges Training gefasst machen, wenn’s nicht so lange dauert, umso besser.

So, und wer jetzt Lust bekommen hat, der darf gerne mal unser Antijagdtraining ausprobieren. Denn es macht auch richtig Spaß.

 

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Sind Hunde Opportunisten?

von Ute Rott
Forsthaus Metzelthin

 Wer einen anderen als Opportunisten bezeichnet, möchte ihm in der Regel kein Kompliment machen. Es ist vollkommen gleichgültig, welches Nachschlagewerk man auf diesen Begriff befragt, die Antworten sind nicht nett: als Opportunisten werden im gesellschaftlich-politischen Sinn Zeitgenossen bezeichnet, die zu ihrem eigenen Vorteil ihr Fähnchen nach dem Wind drehen, die für jeden noch so kurzfristigen Vorteil ihre Prinzipien verraten, so sie welche haben. Eine gewissen Charakterlosigkeit ist also Voraussetzung für Opportunisten. Bei Wikipedia findet man eine wirtschaftliche Definition, nach der opportunistisches Handeln, z.B. bei Vertragsabschlüssen, den Opportunisten List und Tücke unterstellt, um für sich einen möglichst günstigen Vertragsabschluß zu erreichen. Opportunisten sind nach diesen Definitionen also Menschen, denen das Wohl und Wehe aller anderen vollkommen egal ist, Hauptsache, sie setzen sich durch.

 Aber es gibt auch eine darwinistisch-biologische Definition. Nach dieser Definition werden Arten als opportunistisch bezeichnet, die sich auf Dauer im Laufe der Evolution durchsetzen, indem sie für sich Nischen finden, in denen sie trotz veränderter Umstände existieren können. Menschen sind in diesem Sinne Opportunisten, aber vermutlich auch alle anderen Arten, die heute noch erfolgreich existieren. Keine Opportunisten sind dagegen z.B. die Arten, die von Menschen ausgerottet wurden und werden. Die konnten sich den Bedingungen, die wir ihnen wissentlich oder unwissentlich auferlegt haben, nicht anpassen. Jetzt stellt sich die Frage, ob man auch Pferde, Kühe, Ziegen, Schafe, Hühner, eben alle Nutztiere auch als Opportunisten bezeichnen kann, denn ganz offensichtlich überleben sie alle möglichen Untaten, die ihnen von menschlicher Seite angetan werden.

 Auch Hunde werden als Opportunisten bezeichnet und spätestens jetzt bekomme ich Bauchschmerzen bei diesem Begriff. Den wenigsten Menschen ist bewußt, daß Biologen Begriffe aus unserem täglichen Leben verwenden und etwas anderes darunter verstehen. Während wir im Alltag den Begriff „Opportunismus“ im negativen Sinn verwenden, bedeutet er bei Biologen schlicht „Anpassungsfähigkeit“ und das wird positiv bewertet, denn eine Art, die sich nicht anpasst, stirbt aus. Noch dazu geht es immer um Arten nicht um einzelne Individuen, und das ist eine ganz andere Angelegenheit. Die Anpassung einer Art benötigt einen langen Zeitraum von vielen Generation, während dieser müssen sich die Individuen langsam den neuen Gegebenheiten anpassen, z.B. indem sie sich an klimatische Veränderungen gewöhnen. Dabei wird es aber immer Individuen geben, die diesen Anpassungsprozess individuell nicht mitmachen können und evtl. schon bei der Geburt oder nach sehr kurzer Zeit sterben, da sie nicht überlebensfähig sind. Das ist besonders dann von Bedeutung, wenn Lebensräume eingeschränkt werden oder die Art aus einem guten in einen für sie schlechteren Lebensraum verdrängt wird. Sehr anpassungsfähige Arten wie z.B. Menschen sind deshalb über den ganzen Globus auf sehr unterschiedliche Lebensräume verteilt, egal ob es sich um Hochgebirgszonen, fruchtbare Savannen, Wüsten oder Polarlandschaften handelt. 

 Und jetzt zu den Hunden, die angeblich auch Opportunisten sind. Als Art kann man das von der Art Canis lupus mit ihren Unterarten im darwinistisch-biologischen Sinn sicher behaupten, denn wildlebende Hundeartige sind sehr vielfältig und vielen verschiedenen Lebensräumen angepasst. Das trifft also auch auf die Wölfe zu, die über die Jahrtausende mit Menschen eine sehr enge Gemeinschaft eingegangen sind und als Hunde heute bei uns leben. Dabei sollte einem bewußt sein, daß durch diese Gemeinschaft nicht nur die Wölfe zu Hunden geworden sind, sondern sich auch die Menschen verändert haben Denn ohne Hunde, das weiß man heute, wären Ackerbau und Viehzucht nicht so möglich gewesen, wie sie sich mit den Hunden entwickelt haben. Erfolgreiche Landwirtschaft ist aber die Voraussetzung für die Entwicklung von Zivilisation und Kultur. Man kann also durchaus behaupten, daß es ohne die Symbiose zwischen Mensch und Hund unsere kulturellen und wirtschaftlichen Errungenschaften nicht gäbe. Es haben sich zwei Arten durch erfolgreiches Zusammenleben im biologischen Sinn als erfolgreiche Opportunisten erwiesen. Spätestens bei dieser Überlegung wird klar, daß die darwinistisch-biologische Definition nicht viel mit der politisch-gesellschaftlichen gemein haben kann. Denn einmal besteht eine Art aus vielen Individuen und es geht um das Überleben der Art, also vieler Individuen, nicht nur einzelner, und dann kann eine Art nur erfolgreich sein, wenn andere dauerhaft von ihr profitieren. Ein gutes Beispiel ist hier Veränderung in Nationalparks, in denen sich wieder Predatoren ausbreiten, wodurch sich die Vegetation verändert und dadurch können sich wieder neue Vögel, Säugetiere, Fische, Amphibien und Insekten ausbreiten. Mit Vorteilsnahme auf Teufel komm raus hat das nichts zu tun.

 Wenn Hunde als Opportunisten bezeichnet werden, ist das in den seltensten Fällen im biologischen Sinne gemeint, sondern durchaus abwertend. Häufig hört man von Leuten, die ihre Hunde in der Hundekita abgeben, vom Gassigänger abholen lassen oder im Urlaub in die Hundepension bringen, daß der Hund sich sofort prima einfindet, den Gassigänger oder Pensionsleiter ganz Klasse findet, richtig viel Spaß hat und sich ganz schnell und gut einlebt. Er passt sich den veränderten Umständen also ohne Probleme an. Und schon kommt das Wort „Opportunist“ zum Einsatz, denn der Hund scheint ja nur auf seinen Vorteil bedacht zu sein, wenn er sich über den Gassigänger freut. In einigen Fällen stimmt das vielleicht, aber es lohnt sich, die Hintergründe zu betrachten.

 Viele Menschen haben heutzutage Hunde, die eigentlich nicht in ihr Leben passen. Damit meine ich jetzt nicht, die 45-Kilo Frau mit dem 70-Kilo Leonberger, sondern die Menschen, die jeden Tag mindestens 10 Stunden außer Haus sind, am Wochenende allen möglichen Freizeitaktivitäten nachgehen, viel private und berufliche Verpflichtungen haben, in deren Leben also für einen Hund nicht viel Platz ist. Zudem denken sich viele nichts dabei, einen hochspezialisierten Arbeitshund – siehe Retriever-, bzw. Bordercollie-Schwemme – zu holen, selbst wenn sie in der Großstadt im 8. Stockwerk wohnen und wenig Ahnung von den Bedürfnissen dieser Hunde haben. Vor noch nicht allzu langer Zeit hätten sich solche Menschen keine Hunde ins Haus geholt, mit dem ganz einfachen Argument, daß sie zu wenig Zeit für ihn haben, bzw. so einen Hund gar nicht richtig auslasten können. Das hat sich geändert. Die Bedürfnisse des Hundes werden schöngeredet und schon passt der Herdenschutzhund in die Reihenhaussiedlung oder der geräuschempfindliche Collie in das Hochhaus neben dem Flugplatz oder der Deutsch Drahthaar in die Einzimmerwohnung.

 Aber selbst ein Hund, der den Wohnbedingungen seines Menschen entspricht, kann nicht täglich 8-10 Stunden alleine gelassen werden. Also sucht man eine Lösung und die heißt: die Nachbarin nimmt den Hund tagsüber oder er kommt in die Hundekita oder er wird vom Gassigänger abgeholt. Manchmal ist so etwas ja auch notwendig, weil sich die Lebensumstände des Menschen geändert haben und der Hund eben von jetzt auf gleich tagsüber betreut werden muß. Also – und das rate ich vielen meiner Kunden – bemüht man sich, den Hund von Anfang an daran zu gewöhnen, daß er auch mal woanders, bei anderen Menschen und Hunden bleibt, sich dort wohlfühlt und gut benimmt. Mit viel Glück – denn das geht nicht mit allen Hunden – schafft man das und Bello freut sich ein Loch in den Bauch, wenn er in die Hundekita kommt oder die Nachbarin oder der Gassigänger ihn holen. Und schon ist allen geholfen: die Nachbarin hat einen netten Spaziergang mit Bello, der Gassigänger verdient Geld mit einer Arbeit, die ihm Spaß macht, Bello ist nicht den ganzen Tag allein und sein Mensch muß kein schlechtes Gewissen haben.

 Jetzt ist Bello ja keine Art sondern eindeutig ein Individuum. Seine Anpassungsfähigkeit ist artbedingt, besonders die Anpassungsfähigkeit an uns Menschen. Dafür haben wir durch Zuchtauslese schon gesorgt. Wir erwarten ganz selbstverständlich, daß ein Welpe, nachdem wir ihn mehr oder weniger nett von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt haben, sofort bei uns glücklich und zufrieden ist und sich schnell einlebt. Ebenso ist der Gedanke „Wenn ich einen Hund aus dem Tierschutz rette, muß er mir dankbar sein“ nicht auszurotten. Es wird erwartet, daß er zügig sein altes Leben vergißt oder doch zumindest das neue viel besser findet. Hier von „Opportunismus“ zu sprechen, ist schon ein bißchen daneben. Denn das, was ein Hund hier zeigt, ist erlerntes, bzw. sehr erwünschtes Verhalten, also nicht ausschließlich im Interesse des Hundes und schon gar nicht kann man davon reden, daß der Hund sich diese Situation ausgesucht hat. Und selbst wenn der Hund für alle und jeden unübersehbar mit der neuen Situation nicht einverstanden ist, wird darauf nicht unbedingt Rücksicht genommen. Selbst wenn er sich wochenlang verkriecht beim Erscheinen seiner neuen „Familie“, der Hund aus der Tötungsstation muß doch einfach bei uns glücklich werden, oder? Selbst wenn er nur mit eingezogener Rute in die Hundekita schleicht und ganz offensichtlich heilfroh ist, wenn er wieder geholt wird, ändert man nicht unbedingt etwas, er wird sich schon daran gewöhnen. Seinem Hund beizubringen, daß er gerne in die Hundekita geht und ihn dann als Opportunisten zu bezeichnen anstatt froh zu sein, daß alles gut klappt, ist einfach gemein. Sein Geld als Gassigänger oder Hundepensionsbetreiber zu verdienen, und dem dann zuzustimmen, ist ebenfalls alles andere als nett und zeugt von wenig Einfühlungsvermögen.

 Was allerdings in Hunden vor sich geht, die so einem Leben zwischen Zuhause und täglicher Auswärtsbetreuung ausgesetzt sind, ist für ihre Menschen sicher nicht immer toll. Denn die Fähigkeit, sich woanders wohlzufühlen, wo auch der Hund dann eben die meiste Zeit seines Lebens verbringt, geht eindeutig auf Kosten der Beziehung zu seinem Halter. Das ist nicht viel anders als in einer normalen Ehe, wenn einer der beiden eine gute Arbeitsstelle hat und sich mit seinen Kollegen und Mitarbeitern so gut versteht, daß die mehr von ihm wissen als seine Frau. Und manch einer Frau graut vor der Rente, weil sie dann mit ihrem Mann plötzlich den ganzen Tag zusammen ist. Hunde sind da etwas anders. Falls sich die Lebensumstände wieder ändern und man tatsächlich wieder viel Zeit für ihn hat, stellt man nämlich fest, daß sich auch die Beziehung des Hundes zu seinem Menschen ändert. Der ist nämlich froh und dankbar dafür, wenn sein Mensch sich ausgiebig und ausreichend mit ihm befasst oder wenn er einfach bei ihm sein kann und darf. Wer so etwas mal bewußt erlebt hat, der weiß, daß es mehr als ungerecht ist, Hunden per se Opportunismus zu unterstellen.

 Wenn wir uns vergleichbare Situationen im menschlichen Leben vorstellen, dann findet jeder ohne Ende Beispiele aus seinem eigenen Leben: da hat sich ein Ehepaar getrennt und für den einen Partner war es eine regelrechte Befreiung. Er hat sofort einen neuen Partner gefunden mit dem er glücklich zusammenlebt, obwohl sich viele Dinge geändert haben, die vorher für ihn so nicht vorstellbar waren. Oder jemand ist selbstständig und das Geschäft läuft nicht so wie es könnte. Es gibt einen Kunden, der kommt jeden Tag und macht richtig Umsatz, so daß die Küche eben nicht kalt bleibt. Einziger Nachteil: persönlich ist dieser Kunde ein kompletter Widerling und am liebsten hätte man nichts mit ihm zu tun. Oder man wird gekündigt und muß eine total unerfreuliche Stelle annehmen, bei der man genau weiß, daß man sich dort nie wohlfühlen wird. Aber es ist die einzige Möglichkeit, den Lebensstandard der Familie zu sichern. Drei Beispiele, die jeder in irgendeiner Form bei sich oder in seinem Bekanntenkreis nachvollziehen kann und alle wären total empört, wenn man solchen Menschen Opportunismus vorwerfen würde, nur weil sie sich veränderten Lebensumständen anpassen. Warum macht man dann den Hunden so einen Vorwurf? Warum macht man Hunde verächtlich dafür, daß sie etwas tun, was uns – und zwar nur uns – nützt? Wie egoistisch – oder besser egozentrisch darf mensch eigentlich sein?

 Aber wir sollten auch über die Hunde nachdenken, die sich in solchen Situationen definitiv nicht wohlfühlen, denn die Antwort auf die Frage, warum sie sich nicht wohlfühlen, ist hochinteressant. Dazu möchte ich zwei aktuelle Beispiele bringen.

 

 Die hübsche Colliehündin auf dem Foto heißt Lumikki, das ist finnisch und bedeutet Schneewittchen. So ist Lumikki auch, ein sensibles, weichherziges, sehr anhängliches Seelchen. Leider ist vor einigen Jahren ihr Herrchen verstorben und seitdem muß Frauchen ganztags arbeiten. Jeden Sonntagabend wird sie jetzt zur Züchterin gebracht, bei der sie geboren wurde und mit der immer enger Kontakt bestand. Am Donnerstagabend wird sie wieder abgeholt. Als braver, wohlerzogener Collie leistet Lumikki nur sehr wenig Widerstand, aber obwohl sie sich bei der Züchterin – eigentlich – wohlfühlt, verkriecht sie sich jeden Sonntagabend in eine von der Wohnungstür weit entfernte Ecke und kommt nur zögerlich wieder raus. Am Donnerstagabend dagegen kann es ihr nicht schnell genug gehen. Und ganz wichtig ist zuhause folgendes Ritual: Frauchen und Lumikki liegen auf der Couch und dann wird gekuschelt, was das Zeug hält: endlich sind wir wieder zusammen! Ich finde die Lösung durchaus im Sinne beider, denn die Alternative wäre die Abgabe, und auch das wäre für beide eine ziemliche Katastrophe. Aber schön findet Lumikki das sicher nicht, obwohl bei der Züchterin alles im grünen Bereich ist und sie sich dort mit allen Hunden gut versteht. Wenn Lumikki jetzt trotzdem tut, was ihr Frauchen möchte, bei der Züchterin brav und lieb ist, mit den anderen Hunden auch mal spielt, frißt und nicht ausschließlich trauert, verhält sie sich dann opportunistisch?

 

 Das ist Enna. Enna ist ein Altdeutscher Hütehund, eine Schwarze. Bis vor wenigen Monaten führte sie ein Traumhundeleben. Ihr Frauchen hatte sie so gut wie immer dabei, sie konnte mit ins Büro, außerdem arbeitete ihr Frauchen als Biologin viel im Freien und Enna war immer dabei, hat mir ihr im Auto übernachtet und sie bewacht, war 24 Stunden rund um die Uhr mit ihr zusammen. Von beiden Seiten ist das die große Liebe. Jetzt hat ihr Frauchen eine neue Arbeit, bei der Enna nicht mehr mit ins Büro darf und auch die Termine im Freiland haben sich auf ein absolutes Minimum reduziert, sie gehen gegen Null. Also kam Enna für vier Tage die Woche in eine gute Hundekita mit einer netten Betreiberin und einer netten Hundegruppe. Einmal die Woche war sie bei Freunden, die Enna sehr gerne mögen und die sie – eigentlich – auch gerne mag. Sie magerte extrem ab, war aufgedreht wie nix Gutes und begann ihr Frauchen zu bewachen wie ihren Augapfel. Wen wunderts. Wir sind mit ihrem Frauchen gut befreundet, deshalb war sie ab Mitte Mai bis Anfang Juni bei uns. Jetzt gibts erstmal vier Wochen Urlaub. Was danach sein wird, wissen wir noch nicht. Aber es muß eine vernünftige Lösung her, denn dieser Wechsel zwischen den verschiedenen Stationen, bei denn alle sich sehr um ihr Wohlergehen bemühen, setzt ihr viel zu stark zu. Enna und unser Mäxchen verstehen sich sehr gut und haben begeistert miteinander gespielt, auch was im Fressnapf landete, sagte ihr deutlich zu. Jeden Tag gab es einen ausgiebigen Spaziergang entweder zur Badestelle oder über die Wiesen, und das fand Enna richtig gut. Sie fühlte sich bei uns sichtlich wohl und ist auch gut zur Ruhe gekommen. Aber wenn Frauchen zu Besuch war und wieder gefahren ist, war erstmal große Aufregung angesagt. Zu unserem und ihrem Glück beruhigt sie sich relativ schnell. Ist Enna eine typische Opportunistin?

 Was Menschen oft nicht bedenken, ist die schlichte Tatsache, daß eine exklusive Beziehung zwischen Menschen und Hunden auch eine exklusive Pflege nötig hat. Wer von Anfang an darauf achtet, daß sein Hund sich überall wohl fühlt, weil er nämlich eigentlich gar keine Zeit für seinen Hund hat und ihn deshalb immer irgendwie betreuen lassen muß, der muß sich drüber im Klaren sein, daß dann eben nix ist mit exklusiver Beziehung. Auch wenn wir von Hunden alles mögliche fordern: Loyalität, Treue, Freundschaft, Liebe….. das alles kriegen wir nicht, wenn wir es unserem Hund nicht ebenfalls anbieten und zusichern. Das bedeutet, daß man entweder eine sehr gute und innige Beziehung zu seinem Hund hat, die für beide Seiten befriedigend ist, oder man hat eben einen Allerweltshund, der sich da wohlfühlt, wo alle nett zu ihm sind. Daß auch Hunde, die innige Beziehungen zu ihren Menschen haben, sich bei anderen Menschen einleben können, hat damit nichts zu tun. Was sollten Enna und Lumikki denn machen? Auswandern? Mit Opportunismus hat das so viel zu tun, wie die Suche nach einem neuen menschlichen Lebenspartner nach einer Trennung.

 So gut wie jeder Trainer kennt folgende Situation: ein Mensch kommt mit seinem bereits erwachsenen Hund in die Hundeschule, weil es ein massives Problem gibt: er mag keine anderen Hunde, keine Kinder, zieht an der Leine wie Hechtsuppe, jagt Autos , Radfahrer und / oder Jogger………. kann sich jeder was aussuchen. Weil er schon erwachsen ist, findet er die Idee, daß da jetzt so eine Trainerin plötzlich ihm und seinem Menschen Ansagen macht, nicht besonders gut. Und trotzdem passiert nach einer Zeit, in der Vertrauen aufgebaut werden konnte, folgendes: bei einem Trainingsspaziergang gerät man in die für den Hund schwierige Situation: hinter einem Zaun bellen Hunde wie verrückt, eine Truppe Radfahrer kommt von vorne und man kann schlecht ausweichen, eine Schulklassse macht einen Ausflug und kommt entgegen. Und obwohl der Hund nach wie vor ein eher distanziertes Verhältnis zur Trainerin hat, sieht er seinen Menschen plötzlich nicht mehr an, sondern klebt an der Trainerin: du weißt, wie wir da durch kommen, hilf mir bitte! Opportunistisch? Wohl kaum. Sein Mensch hat seit Jahren nicht eine einzige gute Idee, wie man schwierige Situationen meistert, ganz im Gegenteil herrscht ständig Chaos, wenn eine der oben geschilderten Situationen eintritt. Endlich trifft er jemanden, der ihm zeigt wies geht. Was hat das mit Opportunismus zu tun, wenn er sich jetzt an diesen Helfer in der Not wendet?

 Negativ besetzte Alltagsbegriffe wissenschaftlich verwenden zu wollen, hat also einen nicht ganz einwandfreien Beigeschmack. Niemand von uns ist in der Lage, solche Begriffe immer so anzuwenden, daß auch das richtige in der Allgemeinheit ankommt, außer man gewöhnt sich an, vorher genau zu definieren, wie man jetzt diesen oder jenen Begriff angewendet wissen will. Wer bitte schön steht das durch? Wer kann sicher sein, daß auch alle das richtig verstehen? Denn selbst wenn jemand da sehr korrekt ist, besteht die große Wahrscheinlichkeit, daß ein ganz normaler Hundebesitzer mit dieser anderen Definition überhaupt nichts anfangen kann, da er nun mal kein geschulter Wissenschaftler ist. Ob die das immer so auseinander halten können, wenn sie einen schleimigen Kollegen als Opportunisten bezeichnen oder einen anpassungsfähigen Hund, bei dem sie das dann biologisch verstanden wissen möchten, wage ich zu bezweifeln.

 Vielleicht ist es an der Zeit mit solchen Überresten aus einer Zeit aufzuräumen, in der man sich nicht viel gedacht hat, wenn man solchen unerfreulichen Begriffen einfach eine wissenschaftliche Definition unterlegte. Besonders wenn es um Tiere ging, war man sowieso überzeugt, daß diese längst nicht die moralische Integrität besitzen wie Menschen. Was von der moralischen Integrität vieler Zeitgenossen zu halten ist, kann sich jeder selber überlegen. Tatsache ist, daß viele von uns für sich selber jede Form der Rücksichtnahme in Anspruch nehmen, keine Probleme haben, ihre egozentrischen Vorstellungen gerade auf Kosten der Hunde auszuleben und wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse ihrer Hunde nehmen. Leider müssen wir alle unseren Hunden immer wieder Dinge abverlangen, die nicht nett sind, und wenn es sich nur darum handelt, daß ein Hund alleine bleiben muß, wenn seine Menschen mal ins Kino möchten. Wenn die Hunde dann aus der Situation für sich das Beste machen und den Menschen damit geholfen ist, dann sollte man sich darüber freuen und nicht die Hunde demütigen.

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Offener Brief an Sophie Strodtbeck: „In Zweifel für den Hund – Mensch-Hund-Beziehung Lebenslänglich?“ Artikel von Sophie Strodtbeck WUFF 05/2014

Artikel von Sophie Strodtbeck WUFF 05/2014

Sehr geehrte Frau Strodtbeck,

in Ihrem Artikel „In Zweifel für den Hund – Mensch-Hund-Beziehung Lebenslänglich?“ in der Ausgabe 05/2014 der Zeitschrift WUFF erklären Sie sehr nachvollziehbar, daß es durchaus Situationen im Leben eines Menschen gibt, in denen er sich für die Abgabe eines Hundes entscheiden muß. Diese Entscheidung fällt einem natürlich extrem schwer, so man seinen Hund liebt und an ihm hängt, trotzdem kann sie durchaus im Sinne des Hundes sein. Soweit stimme ich mit Ihnen vollkommen überein.

Wäre da nicht diese Aussage im letzten Absatz des Artikels, die alles andere, was Sie vorab zu dem Thema schreiben, nicht nur entwertet, sondern auch darüber hinaus denen, die Hunde mal so eben abschieben, wunderbare Argumente in die Hand gibt. Die Kernstelle lautet: “ Hunde sind Opportunisten. Solange auch anderswo das Entertainmentprogramm stimmt, der Napf gefüllt ist und sich ein Mensch um die Bedürfnisse kümmert, leben sich die meisten Hunde sehr schnell ein ……….. Die größeren Probleme hat in der Regel der Mensch.“ Ach, wirklich?

Wenn das so ist, dann ist das ja wirklich praktisch. Dann müssen wir uns ja keine Sorgen mehr machen, wenn so ein Fall eintritt. Ja, wir alle können in diese Situation kommen und nicht immer ist es möglich, so vorzusorgen, daß für den Hund alles so optimal wie nur möglich weiterläuft. Aber diese Aussage bestätigt vor allem: entweder haben Sie keine Ahnung, wovon Sie sprechen – und wozu Sie sich ausführlich in einer Hundezeitschrift als „Expertin“ äußern – oder es ist Ihnen vollkommen egal. Denn wenn das wahr ist, was Sie behaupten, dann erklären Sie doch einmal, warum man folgende Maßnahmen beachten muß, so man einen Hund aus 2. Hand übernimmt: die ersten Wochen sollte man den Hund nicht von der Leine lassen, man sollte gut darauf achten, daß er genügend Zeit bekommt, sich in Ruhe an sein neues Zuhause und (!) die neuen Menschen zu gewöhnen, bei vielen Hunden trifft man sogar die Vorsichtsmaßnahme, daß sie permanent die ersten Wochen eine Leine am Brustgeschirr / Halsband befestigt haben, damit man sie gar nicht erst anfassen muß. Warum hört man dann so häufig von Hunden, die nicht fressen wollen, vor allem Angst haben, obwohl sie bislang definitiv nicht ängstlich waren? Warum fangen gerade solche Hunde sehr häufig an, ihre neue Bezugsperson extrem zu bewachen? Weil das Entertainmentprogramm nicht stimmt? Oder vielleicht eher, weil sie Angst davor haben, daß sich die Sache wiederholt? Warum ist es nicht ratsam, die „alten“ Besitzer auf Besuch kommen zu lassen? Schon mal was davon gehört, daß das für die Hunde ein großes Problem werden kann? Wenn das alles so easy ist, warum leiden dann gerade Hunde aus 2. Hand so häufig an Trennungsangst? Weil der Napf nicht voll genug ist?

Meine Freundin bekam vor einigen Jahren eine kleine Hündin von einer alten Dame, die ihren Liebling aus gesundheitlichen Gründen abgab. Ich kann Ihnen versichern, daß sich die äußeren Umstände dieser Hündin extrem verbesserten. Aus einer 2-Zimmer-Wohnung im 3. Stock in der Großstadt kam sie auf ein ca. 2 Hektar (20.000 Quadratmeter) großes Grundstück mit Wald und Wiese, mit Buddelgelegenheiten und einer Tür, die den ganzen Tag nach draußen offenstand. Aus 3 kleinen Runden um den Block wurden zwei: eine kleine Morgenrunde und eine ausführliche von mindestens einer Stunde. Aus Fertigfutter aus dem Sack wurde Frischfleisch. Aus hundlichen Zufallsbekanntschaften an der Leine wurden freundliche Hundegefährten im Haus….. Trotzdem war diese kleine Maus über Monate hinweg sehr unglücklich. Über drei Monate lang kam sie jeden Abend ins Bett und wickelte sich mit affenartiger Geschwindigkeit in die Bettdecke ein, egal wie warm es draußen war, so daß meine Freundin dachte, sie müßte da eigentlich mal ersticken. So niedlich das ausgesehen haben mag: es war eine reine Verzweiflungstat, die kleine Hündin wollte nichts mehr hören und sehen. Noch wochenlang sah sie immer wieder an der Stelle nach, wo ihr Frauchen verschwunden war, in ihrer Verzweiflung begann sie Holz zu fressen, wenn Frauchen wieder nicht kam, um sie abzuholen. Vielleicht verdeutlicht folgende Rechnung, was hier vor sich ging: das panische Einwickeln in die Decke dauerte 3 Monate. Geht man davon aus, daß ein Hund ca. 12, ein Mensch aber 84 Jahre alt wird, bedeutet das hochgerechnet auf die Lebenserwartungeines Menschen, daß ein Mensch 1 Jahr und 9 Monate extrem trauern müßte. Was meinen Sie, Frau Strodtbeck? Ist das realistisch, daß Menschen so lange und so intensiv um einen geliebten Partner trauern? Jeder von uns hat schon mal so einen Verlust erlebt, aber ich kenne niemanden – mich eingeschlossen -, der zu einer so extremen Trauer in der Lage war.

Solche Geschichten kann ich Ihnen im Dutzend erzählen, denn ich arbeite seit über zehn Jahren als Trainerin und erlebe solche Dinge immer und immer wieder. Was bitte schön sollen denn Hunde Ihrer Ansicht nach machen, damit Blinde wie Sie erkennen können, daß sie leiden? Einen Antrag auf Psychotherapie stellen? Oder tun sie das nur nicht, weil sie ja Opportunisten sind? Was soll so ein Hund denn machen, er wird ja gar nicht gefragt, ob er mit der Entscheidung einverstanden ist. Oder kennen Sie ein Beispiel, wo ein Hund gefragt und dann nach seinen Vorstellungen entschieden wurde? Was bedeutet das denn, daß Hunde „Opportunisten“ sind? Daß ihnen sowieso alles egal ist, Hauptsache der Napf ist voll? Strecken Sie sich nicht nach der Decke, wenn Umstände eintreten, die Sie definitiv nicht beeinflussen können? Ja, tun Sie das? Dann sind Sie eine Opportunistin und das ist nicht gerade ein Kompliment für Sie. Schon mal von der Seite betrachtet?

Für den Fall, daß Sie mir nicht glauben, daß es so einfach auch wieder nicht ist, sollten Sie sich mal mit neuen, neurophysiologischen Erkenntnissen befassen, die schlicht und ergreifend beweisen, daß Hunde – und nicht nur sie – die gleichen Gefühle wie Menschen haben. Sonst wäre es auch kaum möglich, mit Hunden in so inniger Gemeinschaft zusammen zu leben, wie wir das tun. Dann könnten wir nicht erwarten, daß Hunde eine Bindung aufbauen, daß sie uns lieben und uns treu sind, daß sie mit uns fühlen, wenn es uns schlecht geht, und mit uns glücklich sind in guten Zeiten. Einen entscheidenden Unterschied zwischen Hunden und Menschen gibt es allerdings: Hunde denken nicht, sie seien die Krone der Schöpfung und hätten die Rechte an Gefühlen gepachtet, die sie anderen nicht zugestehen.

Ihre Aussage kommt mir vor, wie das, was man von strafenden Eltern gerne hört: mir tut das viel mehr wert wie dir, und wenn ich dich jetzt schlagen muß, ist das für mich viel schlimmer. Nee, iss klar, die Schmerzen, die ich nicht spüre, können nicht vorhanden sein. Total logisch. Und mit Gefühlen ist das ganz genauso.

Wenn Sie, Frau Strodtbeck, Ihre derzeit unerfreuliche Situation öffentlich in der WUFF bewältigen müssen, ist das Ihre Sache. Man muß das nicht lesen, wenn man das nicht möchte. Aber wenn Sie das tun, entbindet Sie das nicht von der Verantwortung, daran zu denken, welche Folgen Ihre Aussagen haben können. Was meinen Sie, wieviele Menschen Ihren Artikel dazu benützen werden, um Hunde abzuschieben? Schließlich sagen Sie ja ganz klar, daß das den Hunden in der Regel gar nicht so viel ausmacht. Wie war das doch gleich mit den Allergien gegen Hundehaare, die erstaunlicherweise immer dann auftauchen, wenn es Probleme mit den pubertierenden Hunden gibt? Ebenso kann jetzt jemand auch rechtfertigen, daß er seinen Hund in Zwingerhaltung abgibt, es muß eben nur gewährleistet sein, was Sie in Ihrem Artikel so schön ausgeführt haben, oder?

Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich diesen Brief schreiben soll. Aber da ich aktuell wieder viel mit Hunden zu tun habe, die abgeben wurden, wollte ich diese Aussage nicht einfach unwidersprochen hinnehmen.

Mit freundlichen Grüßen
Ute Rott

Hundetrainerin / Verhaltenstherapeutin
Mitglied im Fachkreis Gewaltfreies Hundetraining
Hundeschule Forsthaus Metzelthin
Metzelthin 22
17268 Templin
www.forsthaus-metzelthin.de

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Wo du hingehst, da will auch ich hingehen – Sind Hunde wirklich lieber mit Menschen als mit Hunden zusammen?

von Ute Rott
Forsthaus Metzelthin

 

In letzter Zeit liest mal vermehrt Artikel, in denen die Theorie vertreten wird, dass Hunde in den meisten Fällen, wenn nicht überhaupt die Gesellschaft von Menschen der von Hunde vorziehen. Solche Hunde gibt es, ohne Frage. Und ich glaube auch, dass die meisten dieser Artikel geschrieben werden, um zu belegen,  dass Hunde und Menschen sehr innige Freunde sein können, so innig, dass sie auf die Gesellschaft von Artgenossen verzichten können.

Menschen, die Sätze sagen wie: „wer die Menschen kennt, liebt die Tiere“ sind mir immer ein bisschen unheimlich. Ja, ich ziehe die Gesellschaft meiner Hunde auch der von vielen Menschen vor. Aber das bedeutet doch nicht, dass ich zugunsten meiner Hunde alle Sozialkontakte abbreche und meine Kontakte zu menschlichen Artgenossen auf das absolute Minimum reduziere. Wer das tut und infolgedessen als asozial eingestuft wird, sollte sich nicht wundern.

Aber bei Hunden ist das eine erwünschte Erscheinung? Das kann ich nicht glauben. In meinen Augen ist es ein großes Geschenk, dass wir nicht nur mit unseresgleichen freundschaftliche Beziehungen knüpfen und innige Bindungen eingehen können, die von Liebe und gegenseitigem Vertrauen geprägt sind, sondern eben auch mit anderen Tieren. Eine der innigsten Mensch-Tier-Beziehungen ist unsere Beziehung zu Hunden. Ich denke, man kann das 1:1 auch für Hunde sagen. Wir sind in der Lage, uns gegenseitig in schwersten Lebenskrisen beizustehen, wir können die Gefühle und Gedanken des jeweils anderen nachvollziehen und spüren, wir ergänzen und verstehen uns wortlos. Dafür können wir nicht dankbar genug sein. Aber wenn wir anfangen, von Hunden zu fordern, dass wir für sie wichtiger sind als andere Hunde, dann wird es etwas schwierig, und zwar für unseren besten vierbeinigen Freund.

Menschen, die solche Theorien vertreten, tun dies aus nachvollziehbaren und verständlichen Gründen. Wir leben in komplizierten Zeiten, in denen soziale Beziehungen nicht sehr zuverlässig und häufig auch nicht sehr belastbar sind. Jeder von uns macht da so seine Erfahrungen. Natürlich sehnt man sich dann nach etwas zuverlässigem, nach einem Lebewesen, das einen bedingungslos so liebt, wie man ist, das einen nie verlässt und alles und jeden stehen lässt – nur um mit mir zusammen sein zu dürfen.

Aber so etwas darf ich von meinem Hund nur verlangen, wenn ich bereit bin, das gleiche zu tun. Und wer ist das schon? Bin ich bereit, zuhause zu bleiben, anstatt mit meinen Freundinnen mal einen drauf zu machen, nur damit mein Hund dann nicht allein bleiben muss? Bin ich bereit, jede meiner Lebenslagen so zu gestalten, dass es vor allem für meinen Hund optimal ist? Das würde beispielsweise bedeuten, dass ich nur eine Arbeit annehme, bei der er dabei sein kann, dass ich mir nur Partner und Freunde aussuche, die Hunde genauso lieben wie ich. Bin ich bereit, meinen Hund so zu ernähren, dass es für ihn gut ist und nicht nur für meinen Geldbeutel, was im Klartext heißt, dass ich ihm frischen Pansen beim Metzger kaufe und auch für ihn kleinschneide…….

Ich kenne niemanden, der das schafft, selbst wenn er es möchte. Wir sind viel zu stark eingebunden in diese Welt und die notwendigen sozialen Beziehungen, als so etwas realisieren zu können. Und es ist auch nicht wünschenswert, denn nur die Vielzahl der Beziehungen bringt uns weiter.

Und unsere Hunde? Ich denke, das gilt auch für sie. Es erscheint mir nicht erstrebenswert, einen Hund so von mir abhängig zu machen, dass er sich nicht einmal mehr für andere Hunde interessiert. Hunde müssen auch mit anderen Hunden freundschaftliche Kontakte pflegen können. Nicht jeder Hund muss mit anderen Hunden zusammen leben um glücklich zu sein. Wir leben ja auch nicht alle in großen Wohngemeinschaften. Aber Sozialkontakt zu anderen Hunden, sei es bei der Hunderunde oder einer Hundegruppe in der Hundeschule, bei der die Hunde eben nicht permanent von ihren Menschen mit Beschlag belegt werden, sind eine absolute Notwendigkeit und ein wichtiges Bedürfnis, dessen Befriedigung wir gewährleisten müssen.

Es gibt jede Menge Dinge, die können Hunde von uns nur sehr bedingt oder gar nicht lernen. Die Feinheiten der Hundesprache lernen sie nur im Umgang mit anderen Hunden, auch hundegerechtes Spielen ist mit Menschen nur eingeschränkt möglich – oder lieben Sie Kampfspiele, bei denen Sie sich spielerisch in Ihren Partner verbeissen? Und welcher Mensch ist schon in der Lage, einfach mal einen warmen Sonnentag gemütlich im Garten zu verdösen?

Immer wieder trifft man auf Hunde, die aus verschiedenen Gründen extrem abhängig von ihrem Menschen sind. Die Ursache kann beispielsweise sein, dass sie aus schlechter Haltung kommen und endlich ein gutes Zuhause gefunden haben, oder sie haben so schlechte Erfahrungen mit ihren Artgenossen gemacht, dass sie eben keine Lust mehr auf andere Hunde haben und sich deshalb um so stärker an ihren Menschen anschließen. Es kann eine wunderschöne Aufgabe sein, solchen Hunden zu zeigen, dass das Leben auch dann noch lebenswert ist, wenn der Mensch mal nicht da ist, dass sie sehr wohl in der Lage sind, allein Probleme zu lösen und (!) dass die Gesellschaft von anderen Hunden eine wunderbare Bereicherung ist.

In der Welpen und Junghunderziehung ist einer der wichtigsten Aspekte die freundliche Heranführung an andere Hunde, viel wichtiger als „sitz, platz, Fuß“, auch wenn viele Menschen das nicht glauben. Wer einmal gesehen, wie begeistert junge Hunde von einem freundlichen Althund sind, der ihnen ganz behutsam ein wenig von der großen Welt zeigt, der weiß, dass diese Theorien nicht stimmen können, oder nur sehr bedingt. Alle Welpen und Junghunde, die bei mir unseren netten Nachbarshund Anton kennen lernen, lieben ihn heiß und innig und er ist definitiv ihr großes Vorbild in hundlichen Belangen. Manchmal spüre ich bei den Menschen dann ein wenig Eifersucht – überflüssig, aber leider wahr.

Wenn wir die Liebe unserer Hunde ein wenig mit der Liebe zu anderen Hunden teilen müssen, dann leben unsere Hunden besser, und damit leben auch wir besser. Liebe und Glück gehören zu den Reichtümern, die sich – mindestens – verdoppeln, wenn man sie teilt.

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Danke schön – Können Hunde dankbar sein?

Ute Rott
Forsthaus Metzelthin

Gehören Sie wie ich noch zu der Generation, die sich nach jedem Geschenk schriftlich bedanken mußte? Nach meinem Geburtstag und nach Weihnachten wurde ich immer tagelang von meiner Mutter gedrängt und genervt, endlich meine Dankeschön-Briefe zu schreiben. Und dann saß ich da und saß da und saß da………… im Endeffekt war jeder Brief gleich. „Liebe Tante Emma, vielen Dank für das schöne XXXX, das ich zum Geburtstag von dir bekommen habe. Ich habe mich sehr gefreut………..blablabla……..“ So richtig Dankbarkeit kam in mir da nicht auf, schon eher der Gedanke, daß sie mir doch nichts zu schenken brauchen, wenn ich dann diese blöden Briefe schreiben muß.

Meine Schwester bekam mal von ihrem damaligen Freund ein sehr teures Buch zu Weihnachten, das sie sich schon lange gewünscht hatte, sich aber nicht leisten konnte. Im Beisein seiner Tanten riss sie in freudiger Erwartung den kompliziert dekorierten Umschlag runter und fiel ihm vor Begeisterung um den Hals. Die Tanten waren entsetzt. Was ist das für eine Dankbarkeit, wenn man nicht erstmal die tolle Verpackung würdigt!

Von Hunden sagen viele Menschen, sie wären nicht dankbar. Ich seh das auch so: sie schreiben keine Dankesbriefe, sie bewundern nicht die hübsche Petersilie, mit der wir ihren Fressnapf anrichten, sie geben nicht mit herzigem Blick Pfötchen, um sich für das Kuschelbettchen oder das Kauspielzeug zu bedanken. Auch wenn Sie Ihren Bello noch so drängen, er wirds nicht tun, weil er nicht versteht warum. In dieser Hinsicht war und bin ich mir mit Hunden vollkommen einig: wenn jemand gewaltige Aktionen erwartet, die meine – oder des Hundes – Dankbarkeit beweisen, dann soll er seinen Kram doch behalten. Hundliche Dankbarkeit äußert sich eher so wie bei meiner Schwester: in Windeseile wird der Napf mit dem köstlichen Stinkepansen geleert und die Petersilie wird vor lauter Überschwang vielleicht gleich mitverschluckt, das Quietschie wird in die Luft geschmissen und sich drauf gewälzt und ins Körbchen kuschelt sich die Pelznase abends zufrieden brummend rein.

Reicht das nicht? Reichen die glücklichen, strahlenden Augen nicht, die Hasso angesichts des Stinkepansens kriegt? Muß er wirklich erst irgendeinen Sermon à là „Liebe Tante Emma,  vielen Dank blabla“ abgeben, damit man sicher weiß, er hat sich gefreut?

Meine kleine, alte Loni braucht seit ca.  2 Jahren fast jeden Morgen eine Massage, sonst sind ihre Muskeln zu verspannt und die alten Knochen kommen nicht so recht in Schwung. Sie bestimmt selber, wann das nötig ist. Manchmal kommt sie jeden Morgen, dann macht sie wieder 1,2,3 Tage Pause. Und jedes Mal passiert das selbe: während ich ihre Brust mit einer Hand stabilisiere und mit der anderen den Rücken massiere, hebt sie ihr Köpfchen – obwohl das sehr unbequem ist für sie – und leckt mir die Hand an der Brust. Dann legt sie ihr Köpfchen wieder ab, schließt die Augen und genießt die Behandlung. Das kann jetzt jeder interpretieren, wie er möchte, aber für mich sagt sie einfach: danke, daß du das für mich tust, es tut mir so gut.

Ganz sicher würde ich sie auch dann massieren, wenn sie das nicht macht, ich tue das nämlich auch für mich. Mir geht es einfach besser, wenn es meinen Hunden gut geht. Ich möchte, daß sie sich bei mir wohlfühlen, daß sie gesund und munter sind, daß sie mit ihren Beschwerden und Problemen zu mir kommen, damit wir eine Lösung finden. Ich möchte, daß sie mir vertrauen, daß sie wissen, daß ich sie liebe und ihre Liebe das größte Geschenk ist, das sie mir machen können.

Sind Hunde dankbar? Für den, der nicht genau hinsieht, vermutlich schon. Wer keine absurden Dankestiraden nötig hat, der weiß, daß Hunde dankbar sind, für alles was wir für sie und damit auch für uns tun.

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