Wer Hunde liebt, versteht nur zu gut, dass gerade Kinder sich zu Weihnachten einen Hund wünschen. Wenn es das ganze Jahr über nicht klappt, dann doch bitte, bitte jetzt. Leider geben diesem Wunsch jedes Jahr viel zu viele Eltern nach und das Ergebnis ist in viel zu vielen Fällen jedes Jahr das gleiche: der Hund geht zurück zum Züchter oder ins Tierheim, im schlimmsten Fall wird er sogar ausgesetzt.
Es ist ja nicht schlimm sich einen Hund zu wünschen und es ist auch nicht schlimm, diesen Wunsch zu Weihnachten zu äußern, aber der Zeitpunkt ist einfach vollkommen ungeeignet. Warum?
Die Vorweihnachtszeit ist mittlerweile alles andere als ruhig und beschaulich. Und das wird jedes Jahr schlimmer. Wer es irgendwie möglich machen kann, meidet in dieser Zeit Einkaufszentren oder Fußgängerzonen. In den Städten sind die öffentlichen Verkehrsmittel komplett überfüllt, was durch mit Paketen beladene Weihnachtseinkäufer auch nicht gerade zu guten, zwischenmenschlichen Beziehungen beiträgt. In der Arbeit wollen alle noch ganz dringend alles mögliche erledigen, als ginge spätestens am 24.12. jedes Jahr die Welt unter. Alle sind heilfroh, wenn sie diese „stille Zeit“ endlich überstanden haben, und dann kommen die Feiertage und der anstehende Besuchsmarathon.
Gerade für Familien mit Kindern kann das zu einem ziemlichen Horror ausarten. Denn wehe, die eine Oma oder der andere Onkel fühlen sich zurückgesetzt. Alles ist genau durchgetaktet, wer wann wohin fährt, wie lange man sich dort aufhält, damit es ja keinen Zoff in der Familie gibt, der dann das ganze Jahr wie ein unterirdischer Brand schwelt.
Und genau jetzt soll ein kleiner Welpe einziehen? Ein Hundekind, das in den ersten Wochen nach der Trennung von seiner Mama ganz besonders viele Zuwendung und Aufmerksamkeit braucht? Man kann sich sehr gut vorstellen, dass für das Hundekind der ganze Trubel und Durcheinander der totale Horror ist. Keiner hat für ihn wirklich Zeit, für die Kinder ist ein kleiner Hund oft genug einfach ein weiteres Spielzeug, die Eltern sind sowieso überfordert und genervt und Onkel und Oma haben erst recht keinen Nerv.
Falls tatsächlich nach den Feiertagen Ruhe einkehrt und man sich dem Hundekind mit der nötigen Sorgfalt widmen kann, wartet schon die nächste Katastrophe auf den Kleinen: Silvester. Die Kinder sind vielleicht gewohnt, jedes Jahr rumzuballern, also passiert das auch dieses Jahr. Weil einfach niemand daran denkt, dass Hunde das Silvestergeknalle gar nicht lustig finden, denkt man sich auch dieses Jahr nichts dabei. Schon Tage vorher muß er bedrohliches Raketenzischen und Böllergekrache erdulden, womöglich gibt es unerfreuliche Situationen beim Spaziergang, so dass der Kleine sich nicht mehr raustraut und seine Geschäfte drin erledigt…. Anstatt zur Ruhe zu kommen, wird jetzt der Stress durch und für das Hundekind noch schlimmer.
Dabei kann man dieses Problem ganz einfach lösen. Als erstes erklärt man seinen Kindern, warum und weshalb der Zeitpunkt für einen neuen Hund ungünstig ist. ABER: aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Auch das sagt man ihnen klar und deutlich. Und dann gibt es zu Weihnachten eine Art symbolisches Hundegeschenk: ein Rassehundebuch, zum Aussuchen der Rasse, einen Gutschein für eine Beratung in einer Hundeschule, einen Plüschhund mit Brustgeschirr und Leine. Im Januar kann man sich dann auch mal aufmachen und die Tierheime vor Ort aufsuchen. Man kann bei Züchtern auch nachfragen, ob Weihnachtswelpen zurückgegeben wurden, man kann in den örtlichen Hundeschulen nachfragen, die sehr oft von Hunden wissen, die ein neues und gutes Zuhause suchen. Da sieht die Sache dann gleich ganz anders aus.
Also: Hände weg von Weihnachtswelpen. Denkt immer dran: ihr holt ein denkendes, fühlendes Lebewesen ins Haus, das vom ersten Tag an ganz konkrete Bedürfnisse hat, die erfüllt werden müssen. Je besser man auf das neue Familienmitglied vorbereitet ist, umso sicherer ist es, dass alles gut geht. Wer einen Hund aus dem Tierschutz holt, tut sogar noch ein gutes Werk. Und wer seine Kinder gut vorbereitet, legt einen hervorragenden Grundstein, für eine gute Beziehung zwischen Kind und Hund.