Einleitung
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Ihr Kind geht mit anderen in den Wald um Verstecken zu spielen und leider versteckt es sich so gut, dass es nicht nur nicht gefunden wird, es findet auch nicht mehr zurück. Horror! Zuerst sind Sie vollkommen entsetzt und außer sich, dann fällt Ihnen die Frau ein, die ein paar Häuser weiter wohnt. Diese Frau geht regelmäßig zum Mantrailing in eine Hundeschule und erzählt immer ganz begeistert
davon. In Ihrer Not klingeln Sie bei ihr und bitten Sie, Ihnen zu helfen. Sie sagt, dass sie das eigentlich nicht darf, Sie sollten zur Polizei gehen, aber Sie lassen nicht locker. Also lässt sie sich erweichen, holt ihren Hund, sagt Ihnen, was sie von Ihnen braucht und Sie gehen mit ihr zu der Stelle, wo Ihr Kleiner das letzte Mal gesehen wurde. Und tatsächlich: nach ca. 15 Minuten findet der Hund Ihr sehr unglückliches Kind, das einfach vergessen
hatte, wo es lang gegangen ist.
Übertrieben? Ganz sicher nicht. Ein gut ausgebildeter Mantrailerhund, auch wenn er keine Prüfungen absolviert hat, ist sehr wohl in der Lage eine vermisste Person zu finden. Das und die Tatsache, dass es wenige Aufgaben für Hunde gibt, die Mensch und Hund gleichermaßen so sehr begeistern, ist der Grund, warum Mantrailing seit einigen Jahren groß in Mode ist. Dass genau sowas passiert, wie oben beschrieben, ist mehr als unwahrscheinlich – einfach deshalb, weil es vermutlich mehr Mantrailerhunde gibt, die
das könnten, als Menschen, die verloren gehen. Aber für viele Menschen ist die Vorstellung, dass ihr Hund so etwas hinkriegt, ausreichend, um mit ihm regelmäßig zum Training zu gehen.
Was ist Mantrailing eigentlich genau? Im Grunde ist es nicht sehr viel anders als das, was wir unter „Fährte“ verstehen, nur ein wenig differenzierter. Üblicherweise versteht man unter Fährte eine Geruchsspur, die von einem Menschen oder Tier stammt. Der Hund wird dort hin geführt, wo die Spur beginnt und er soll ohne weitere Hilfe diesen Geruch (Individualgeruch) aufnehmen und ihm folgen. Am Ende findet er eine Belohnung
oder bekommt sie von seinem Hundeführer. Dazu wird der Hund an einer langen Leine geführt, nur in seltenen Fällen geht der Hund frei.
……weiter gehts ’s auf Seite 7 im Buch