„Abschied für länger“ ist der Titel eines Buches, das Clarissa von Reinhardt und Anders Hallgren zusammen geschrieben haben. Ein trauriges Thema, das aber jeden Hundebesitzer irgendwann trifft, nämlich dann, wenn sein Hund – aus welchem Grund auch immer – stirbt. Das kann unerwartet und schnell gehen, weil der Hund einen tödlichen Unfall hat oder an einer unheilbaren, sehr schmerzhaften Krankheit leidet und man ihn erlösen muß. Das kann sich aber auch über einen längeren Zeitraum hin abzeichnen, weil er alt ist, immer schwächer wird und irgendwann geht.
Viele Menschen versuchen, dieses Thema so weit wie möglich von sich fern zu halten, zu schrecklich ist der Gedanke, daß der geliebte Vierbeiner eines Tages nicht mehr bei uns ist. Verständlich, aber nicht sehr sinnvoll. Die Autoren verstehen es sehr gut, die Angst vor dem Tod zu nehmen, ohne das Drama, das sich jedesmal abspielt, zu verharmlosen oder zu verniedlichen. Sie machen uns Mut, zu unserer Trauer um den Gefährten zu stehen, und sie zeigen Ansätze auf, wie man damit fertig wird.
Dazu werden verschiedene Glaubensrichtungen nach dem Umgang mit dem Tod untersucht und Hilfen aufgezeigt, die in verschiedenen Religionen angeboten werden. Wer nicht religiös ist, kann trotzdem viele der guten Tips aufnehmen und für sich umsetzen. Zudem zeigen die Autoren sehr kompetent die Stadien auf, die jeder in dieser Zeit durchmacht und sie machen uns auch hier Mut, alles wirklich zu durchleben, so wie es kommt: Wut, Verzweiflung, das Gefühl, in ein tiefes Loch zu fallen, anzunehmen, daß man sich vorkommt, als wäre man „gegen eine Betonwand gefahren“.
Sie sprechen auch das Thema Euthanasie an, also die Einschläferung. Sie erklären, worauf man achten muß, damit der Hund auch wirklich ruhig und entspannt mit der Spritze gehen kann und nicht unnötig leiden muß. Selbstverständlich weisen sie auch darauf hin, daß eine Einschläferung nicht immer zwingend notwendig ist, denn Sterben, das muß man sich bewußt machen, müssen wir alle und das können wir auch alle.
Sehr hilfreich sind die vielen Rituale, die sie aufzählen, mit denen man sich die Trauer erleichtern kann, z.B. wie und begrabe ich meinen Hund? Was tue ich, wenn ich ihn nicht auf dem eigenen Grund begraben kann? Da es heute besonders in den Städten Tierfriedhöfe und -krematorien gibt, muß niemand mehr sein Tier beim Tierarzt lassen. Was kann ich tun, um ihm die letzten Stunden zu erleichtern?
Dabei betonen sie immer wieder, wie wichtig es ist, daß man seinen Hund nicht in dieser letzten Stunde allein läßt. Gerade die letzten Tage und Stunden sollte man immer bei ihm sein, denn auch wenn Hunde diesen Schritt viel gelassener sehen als wir, es doch der größte Schritt, den wir alle in unserem Leben machen müssen und keiner weiß, was uns auf der anderen Seite erwartet. In so einer schwierigen Situation sollten wir unseren besten Freund nicht allein lassen.
Ich schreibe dies aus einem traurigen Anlass heraus. Am Dienstag den 29. Januar früh um halb fünf ist unser kleiner Fritzi über die Regenbogenbrücke gegangen. Wir durften bis zum Schluß bei ihm sein und er ist ganz ruhig und entspannt zwischen uns gestorben. Mein Mann, die kleine Loni und ich waren bei ihm bis zum letzten Atemzug, wir haben ihm gemeinsam einen Sarg gebaut und ihn zusammen begraben. Auf seinem Grab brennt eine Laterne. Aber auch so wird er immer in unseren Herzen weiterleben.
So traurig der Anlaß für mich war, dieses Buch wieder zu lesen, so sehr hat es mir auch Mut gemacht und geholfen, den Glauben, daß wir uns auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke wiedersehen, festzuhalten. Deshalb möchte ich es allen Hundebesitzern ans Herz legen, damit diese Stunde nicht unvorbereitet auf euch zukommt.
Abschied für länger – Über den Tod unserer Hunde, Clarissa von Reinhardt, Anders Hallgren, animal learn Verlag, € 16,00
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