von Ute Rott
Forsthaus Metzelthin
Für wen wird Werbung gemacht? Für den, der das Produkt braucht? Oder der es kaufen soll? Falsch: für den, der es verkaufen möchte. Dem ist es nämlich egal, ob wir das Teil brauchen oder nicht, Hauptsache, er kann’s loswerden. Und dazu ist Werbetreibenden kein Schwachsinn schwachsinnig genug. Ich frag mich oft, was denn der Waschbrettbauch von so einem Typen frisch aus der Muckibude z.B. mit Parfum für Frauen zu tun hat. Und wer glaubt allen Ernstes, daß sein Öl an der Tankstelle von einer blonden Bikinischönheit eingefüllt wird? Kürzlich hab ich mal eine Werbung gesehen, da hat so ein halbnacktes Mäuschen für „Frischfleisch“ für Hunde (!) auf einem Lieferwagen geworben. Abgesehen davon, daß ich die Verknüpfung schon für daneben halte, war die Idee vielleicht nicht übertrieben gut, denn Hundefutter wird in der Regel von Frauen gekauft, weniger von Männern. Aber klar ist: Werbetreibenden ist nichts zu doof, und das geht manchmal ganz schön böse daneben.
Sehen wir uns mal diese tolle Autowerbung an, die es modifiziert auch im Fernsehen gibt. Ach, ist das nicht schön? Da laufen diese netten, hübschen Hunde, vier Stück an der Zahl, so fröhlich mit Frauchens supertollem, neuen Auto mit. Da macht der Spaziergang doch gleich noch mehr Spaß, oder?
Mal abgesehen davon, daß es für Hunde nicht witzig ist, hinter oder neben einem Auto durch die Gegend gehetzt zu werden. Und nein: Hunde wollen nicht rennen, rennen, rennen und schon gar nicht wollen sie einem Auto hinterherhetzen, mit dem ihre Menschen davon fahren. Wir wollen uns zwei Punkte ansehen, die den hervorragenden Werbefachleuten von Ford anscheinend nicht bekannt sind.
1. Was macht die Autofahrerin, wenn sich ein Hund abseilt? Ist ihr klar, daß dann alle vier weg sind? Wenn eine der Pelznasen am Wegesrand eine Schafherde entdeckt, die man mal munter durchrütteln kann? Oder einen Hasen? Oder einen Radfahrer? Oder einen Spaziergänger mit Hund? Wie hält sie die Hunde auf? Kriegt sie das überhaupt mit? Was passiert, wenn ein Auto von vorn kommt? Viel Spaß, kann ich da nur sagen, da brauchen alle Beteiligten jede Menge Glück, um heil davon zu kommen.
2. Laut StVO § 28 ist es in Deutschland verboten Tiere am Fahrzeug zu führen. Soweit mir bekannt ist, sind Hunde auch Tiere. Gilt die StVO für Werbetreibende nicht – oder ist sie ihnen nicht bekannt? Müssen sich die nicht an Gesetze und Straßenverkehrsordnungen halten? Was passiert, wenn man Werbefilme zeigt, in denen über rote Ampeln gefahren wird? Halt! Das geht nicht. Wie wir alle wissen, ist das Fahren über rote Ampeln eine der schlimmsten Straftaten, die der deutsche Bürger begehen kann. Das wissen sicher auf die Agenturen.
Ironie: aus!
Spazieren gehen mit Hunden bedeutet, daß man sich Zeit nimmt für sie und zwar nur für die Hunde. Wenn man sein neues Auto ausprobieren möchte, und Bello kommt – im Auto – mit, ist alles gut. Aber damit zu werben, daß es total lustig ist, Hunde neben einem Auto herfahren zu lassen, das ist schon ganz schön daneben. Wen spricht das an? Wer ist die Zielgruppe? Abenteuerlustige Menschen, die Spaßautos haben möchten und sich nicht die Bohne dafür interessieren, wies ihren Hunden bei solchen Aktionen geht. Eigentlich ein Grund, keinen Ford zu kaufen, wenn die es notwendig haben, so eine Mistwerbung zu machen.
Und noch was: ich zeige jeden an – StVO § 28 -, den ich bei solchen Aktionen erwische und das rate ich auch meinen Kunden. In der Metzelthiner Umgebung hat’s insofern schon gewirkt, daß sich zumindest auf den öffentlichen Straßen keiner mehr traut, seinen Hund hinterm Auto laufen zu lassen. Könnte ja sein, ich komme des Wegs.
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