Ute Rott
Forsthaus Metzelthin
Wer seinen Hund mit in den Urlaub nimmt, klärt meistens vorab recht gründlich, ob die Gegebenheiten vor Ort auch gut sind für Bello. Allerdings kann es vorkommen, dass die Realität und Werbung nicht so ganz übereinstimmen: Hunde dürfen doch nicht ins Restaurant, die Auslaufmöglichkeiten sind beschränkt, das Hotelzimmer ist so klein, dass man nicht mal das Körbchen aufstellen kann……. Das sind die Dinge, die wir nicht beeinflussen können, wenn wir unser Urlaubsziel nicht kennen. Deshalb sollte man darauf gefasst sein, dass wir auch bei Empfehlungen enttäuscht werden können. So ist das nun mal. Aber es gibt ein paar Punkte, wie man für sich und seine Hund auch in einem nicht so idealen Quartier einen schönen und erholsamen Urlaub organisieren kann.
Das geht schon bei der Anreise los. Hektik und Stress sind der Garant dafür, dass man deutlich erholungsbedürftiger ankommt als es eigentlich notwendig wäre. Das vermeidet man dadurch, dass man den schönen Spruch „Der Weg ist das Ziel“ ernst nimmt. Also plant man das Einpacken, die Route und die Fahrt so, dass man alles in aller Ruhe hinkriegt. Wichtig sind Stationen, die man bei längeren Fahrten alle zwei Stunden ansteuern kann, um eine gemütliche Pause einzulegen. Das geht selbst auf deutschen Autobahnen. Fragen Sie Bekannte, Kollegen, Freunde, die viel unterwegs sind. Sie werden sich wundern, wie viele Tipps Sie bekommen. An vielen Raststätten und Autohöfen kann man ganz gemütlich mindestens eine Viertelstunde oder länger spazieren, mit ein bisschen Glück kann Bello sogar frei laufen, denn es gibt immer eine Zufahrt für die Mitarbeiter der Raststätten und da wird man oft fündig.
Die Ankunft sollte noch richtig bei Tageslicht sein und besser nicht in der Dämmerung oder nachts. Viele Hunde sind abends und nachts sehr viel aufmerksamer und misstrauischer, sie neigen dazu, schneller etwas oder jemanden zu verbellen, und das kann man sich, Bello und der Umgebung ersparen. Denn wenn Bello aus lauter Verunsicherung alles anbellt, was ihm auf dem Weg zum Ferienhäuschen in den Weg kommt, dann sind Sie überwiegend beschäftigt, ihn ruhig zu stellen. Damit erhöhen Sie aber in der Regel seine Unsicherheit: denn wenn es hier nicht so gefährlich wäre, würden Sie sich ja nicht so aufregen. Das ist Hundelogik und das kann man vermeiden, indem man untertags anreist.
Auf alle Fälle müssen Sie gleich eine Runde mit ihm laufen. Wenn Sie zuerst das Quartier beziehen möchten, damit Sie dann genügend Zeit für ihn haben, sollten Sie eine knappe halbe Stunde vorher mit ihm Rast machen, damit er ganz sicher nicht dringend muss, sondern entspannt im Auto warten kann. Zeigen Sie ihm als erstes den Weg zum Quartier, egal ob Pensionszimmer, Ferienwohnung oder Häuschen, damit er weiß, wo er die nächste Zeit zuhause ist. Dann wäre es ideal aber leider nicht immer möglich, dass er das ganze Gelände frei erkunden darf. Wenn das nicht möglich ist, dann gehen Sie bitte angeleint so gut es geht alles in aller Ruhe ab. Je besser er seine neue Umgebung kennenlernt, um so einfacher wird es anschließend für alle Beteiligten. Wenn es irgendwie machbar ist, bitte ich alle unsere neu ankommenden Gäste ihre Hunde nach dem Aussteigen ohne Leine – trotz Leinenpflicht auf unserem Gelände – den Gästegarten erkunden zu lassen. Evtl. Tretminen kann man ja wegräumen. Letztes Jahr hatten wir ein Ehepaar mit sieben Hunden bei uns, die Hunde konnten als erstes den Garten gründlich erschnüffeln und dann waren sie angekommen – nach knapp 10 Minuten.
Bedenken Sie bitte, dass alle Hunde mehr oder weniger territorial veranlagt sind. Wenn Ihrer dazu neigt, sich in wenigen Sekunden alles zu eigen zu machen, was in seinem engeren Umkreis liegt, dann sollten Sie das Quartier so wählen, dass Sie entweder für sich allein ein eingezäuntes Gelände haben oder absichern können, dass anwesende Hundeurlauber darauf Rücksicht nehmen. Denn solche Hunde akzeptieren häufig nur die, die bereits da waren, aber nicht die, die nach ihnen kommen. Da nützt es auch nichts, wenn der andere schon zum fünften Mal und Ihr Fifi zum ersten Mal da ist. Oft kann man das ja durch eine gemeinsame kleine Spazierrunde regeln, so dass alle beruhigt sein können.
Ein Problem kann die erste Nacht sein, wenn Sie einen ungeübten oder sehr aufmerksamen Hund haben. Nicht immer kann ein Vermieter auf Ihre Wünsche Rücksicht nehmen und Ihnen das Zimmer, die Wohnung oder das Häuschen in der Siedlung geben, wo Sie am wenigsten gestört werden. Deshalb ist es wichtig, dass Sie in der ersten Nacht nicht überreagieren, falls Bello jeden aber auch jeden Pubs meldet, der in der Nachbarschaft losgeht. Falls Sie jetzt ein Entspannungssignal aufgebaut haben: herzlichen Glückwunsch, damit sollte es klappen. Schimpfen Sie auf keinen Fall, wenn er wufft oder bellt: er versteht nur, dass Sie sich auch aufregen und er also alle Gründe der Welt hat, Ihnen beizustehen. Je ruhiger Sie bleiben, umso schneller versteht er, dass alles gut ist. Auf jeden Fall sollte sein Ruheplatz so gewählt werden, dass er nicht ständig die Tür im Auge hat und nicht auf jeden aufmerksam wird, der vorbei geht.
Was für die Reise gilt, gilt auch für den Aufenthalt: Hektik und Stress mögen Hunde nicht, tun allen Beteiligten nicht gut und vermiesen allen den Urlaub. Genießen Sie die gemeinsame Zeit, die Sie endlich füreinander haben. Planen Sie nicht zu viele und nicht zu aufwendige Aktivitäten oder Besichtigungstouren, bei denen Bello irgendwo durch gezerrt wird. Kilometerweite Fahrradtouren auf asphaltieren Fahrradwegen mögen für Menschen schön sein, für Hunde sind sie ungesund, da sie ihre Gelenke damit ruinieren und auch nicht wirklich das sind, was Hunde gerne im Urlaub machen. Planen Sie lieber eine gemütliche Wanderung zu einer schönen Badestelle und krönen Sie den Tag mit einem Picknick. Es gibt auch Hunde, die lieben Stadtbesichtigungen, wenn genügend Pausen gemacht werden und sie in Ruhe schnüffeln dürfen. Im Klartext: überlegen Sie, was Ihr Hund gerne mag und planen Sie Ihren Urlaub so, dass er ebenfalls zu seinem Recht kommt. Wir erleben leider immer wieder, dass manche Urlauber ihre Hunde ohne weiteres stundenlang in der Wohnung einsperren würden – wenn wir das erlauben würden -, nur um mitten im Sommer in die Therme zu gehen oder den ganzen Tag nach Berlin zu fahren. Da wäre Bello in der Hundepension besser aufgehoben.
Eigentlich ist es auch für Menschen besser, wenn sie ihren Urlaub an den Bedürfnissen der Hunde orientieren. Hunde sind gemütliche Zeitgenossen, die gerne alles in Ruhe kennen lernen, ausgedehnte Wanderungen mit genügend Zeit zum Erkunden der Umgebung lieben, ausgiebiges Kuscheln nach einem anstrengenden Tag genießen……….. alles das haben die meisten von uns auch im Urlaub nötig. Also: fragen Sie doch Ihren Hund, wie er seinen Urlaub gerne hätte. Er hat sicher gute Ideen!