von Ute Rott, Forsthaus Metzelthin
Jedes Jahr nach den Weihnachtsfeiertagen gehts los: per Telefon und Mail erreichen uns ungezählte Anfragen wegen Ferienwohnungen über Silvester. Ganz dringend und urplötzlich fällt vielen Hundebesitzern ein, daß jetzt dann bald Silvester ist und das Geknalle losgeht. So eine Überraschung aber auch. In solchen Anfragen steht dann beispielsweise: „… ich weiß, ich bin ein bißchen knapp dran, aber……..“ Tatsächlich, wenn man am 28.12. an ein knallfreies oder doch knallarmes Quartier für den armen, lärmgeschädigten Bello denkt, könnte es knapp werden. Manchmal liest es sich auch so: „Liiiiiebe, Frau Rott, haben Sie nicht noch eine Wohnung für 2 Erwachsene, ein Kleinkind und einen ängstlichen, gaaaanz lieben Hund?“ Die „liiiiiiiiiiiiebe“ Frau Rott kann aber nicht zaubern, also müssen Kleinkind und ängstlicher Hund einfach das Geknalle in Berlin ertragen, wenn am 30.12. nix mehr frei ist, weder bei uns noch sonst wo. Den ganz fürsorglichen fällt ein, daß eine urplötzlich diagnostizierte morbus Dingsbums evtl. noch eine Wohnung freimachen könnte. Vielleicht schmeiße ich ja die raus, die schon im letzten Januar gebucht haben, um für den armen, kranken Hund mit seinen ach so weitsichtigen Menschen ein Quartier freizumachen.
Und was ich nicht vergessen darf: immer, immer, immer wird die ganz wichtige Frage angefügt: „ist es auch ruhig bei Ihnen?“ Na sicher doch, für die, die rechtzeitig gebucht haben schon.
Ich sag’s mal ganz klar: Hunde, die bei solchen Leuten leben müssen, sind ganz arme Schweine. Weder morbus dingsbums, noch Lärmempfindlichkeit noch sonst irgendein Silvesterproblem ergeben sich ganz zufällig zwischen dem 27. und 31.12. jeden Jahres, das weiß man schon vorher. Vermutlich weiß man das schon seit mindestens einem Jahr, also seit knapp 365 Tage oder 12 Monaten, kann sich jeder aussuchen, welcher Zeitraum ihm besser gefällt. Mich stört nicht, daß die Leute anfragen, wenn nix frei ist, ist nix frei. Mich stört, daß sie meine Alternativen nicht interessieren: mieten Sie sich doch ein Reisemobil, Stellplätze haben wir noch. Aaaach nööööö, das ist mir zu unbequem. Mich stört, daß sie erwarten, daß extra für ihre Schlamperei und Rücksichtslosigkeit ihrem Hund gegenüber andere gefälligst springen sollen, sobald ihnen mal ein Licht aufgeht. Mich stört, die Frechheit, mit der ihnen ganz plötzlich die Probleme ihrer Hunde einfallen und die sie dann anpreisen, als wäre das ein Beweis ihrer Hundeliebe……….. Oder ums anders zu sagen: solche Leute kotzen mich an und am liebsten würde ich ihnen sofort ihre Hunde wegnehmen. Aber das geht leider nicht.
Ja, auch 2013 kam Silvester ganz unerwartet wieder am 31. Dezember, auch 2014, 2015……… und alle Jahre danach wird es so sein. Schaltjahre müssen wir nicht berücksichtigen. Und selbstverständlich werden die Appelle, das Geld doch nicht sinnlos hinauszuballern, weider ungehört verhallen und unzählige arme Hunde, Katzen und andere Tiere – z.B. Wildtiere – werden wieder unter diesem menschlichen Irrsinn leiden müssen. Einige wahrhaftig rücksichtsvolle und liebe Menschen werden sich rechtzeitig darum kümmern, daß wenigstens ihre Hunde einen einigermaßen ruhigen Jahreswechsel verbringen können, aber zahlreiche andere werden wieder in letzter Sekunde Notrufe starten, die nur ihre Gedanken- und Lieblosigkeit beweisen.
Ich hoffe sehr, daß einige dieser Unsympathen das hier lesen und sich vielleicht doch ein bißchen schämen. Allen anderen wünsche ich einen guten Rutsch und alles Gute für 2014. Allen Tieren, die mehr oder weniger unter Silvester leiden müssen, wünsche ich, daß es schnell vorbei geht und sie ein geschütztes Plätzchen finden, wos nicht ganz so schlimm wird.